Mister Spex: Online-Optiker startet solide an der Börse – Konkurrenz für die etablierte Fielmann-Aktie

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Über moderate Zeichnungsgewinne können sich Anleger von Mister Spex freuen. Der erste Kurs beim Börsendebut des Online-Brillenhändlers am Freitag betrug 25,38 Euro. Er lag damit leicht über dem Ausgabepreis von 25 Euro. Zuletzt kosteten die Papiere mit 25,60 Euro noch etwas mehr.

Das Aktienangebot umfasste insgesamt rund 15 Millionen Aktien, darunter etwa 9,8 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung. Hinzu kamen rund 3,3 Millionen Aktien aus dem Bestand von Altaktionären sowie rund 2 Millionen Papiere zur Deckung von Mehrzuteilungen, der sogenannte Greenshoe. Daraus ergab sich ein Angebotsvolumen von 375 Millionen Euro.

Mister Spex hatte Brillen zunächst nur über das Internet verkauft, eröffnet aber immer mehr Filialen und will damit den Platzhirschen Fielmann und Apollo Optik im deutschsprachigen Raum, aber auch darüber hinaus Konkurrenz machen.

Der neue Eigentümer von Apollo, der für die Marke „Ray Ban“ bekannte italienisch-französische Brillenkonzern EssilorLuxottica, ist bereits an Mister Spex beteiligt und hatte angekündigt, beim Börsengang Aktien für 50 Millionen Euro zu kaufen. Er ist auch einer der wichtigsten Lieferanten von Brillen und Gläsern für Mister Spex.

dpa-AFX/reuters

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onvista-Redaktion: Mister Spex ist ein spannender Titel in einer antizyklischen Branche, deren etablierte Player noch nicht sonderlich tief in die Digitalisierung vorgedrungen sind, daher hat der Börsen-Neuling gleich zwei Vorteile:

Der Markt für Brillen und Kontaktlinsen ist seit Jahren ein Wachstumsmarkt – Bildschirmnutzungszeiten werden immer länger und die Corona-Krise dürfte hier noch als Beschleuniger gedient haben, nicht nur wegen Homeoffice, sondern auch was die Lockdown-bedingte Freizeitbeschäftigung angeht. Das bedeutet aufgrund der Belastung für die Augen auch mehr potenzielle Käufer von Brillen, Kontaktlinsen oder auch Gläsern mit Blaulichtfilter, um das grelle Bildschirmlicht auszugleichen.

Der zweite Vorteil ist die starke Aufstellung von Mister Spex im Online-Segment, da das Unternehmen sein Grundgeschäft darauf aufgebaut hat, auch wenn es mittlerweile einige Filialen gibt. Die Konkurrenz bleibt in Sachen Online-Handel zwar nicht untätig, doch Mr. Spex dürfte hier als natives Online-Unternehmen noch lange die Nase vorn haben. Börsen-Konkurrent Fielmann wickelt bisher nur Online-Verkäufe im niedrigen einstelligen Prozentbereich der Gesamtverkäufe ab.

Der Online-Vorteil hat sich im letzten Jahr besonders deutlich abgezeichnet: Während der Gesamtmarkt aufgrund der Lockdowns um mehr als 10 Prozent geschrumpft ist, konnte Mister Spex ein Wachstum von 18 Prozent verzeichnen. Das Unternehmen schreibt zwar noch Verluste, jedoch zielt die Strategie derzeit auf starkes internationales Wachstum ab und noch nicht auf Profitabilität. Die 3D-Online-Anprobe von Mr. Spex gilt in der Branche zudem als innovativ und stellt einen Wettbewerbsvorteil im Online-Segment dar.

Im Vergleich zum etablierten, aber hoch bewerteten Börsen-Konkurrenten Fielmann dürfte Mister Spex eine Wachstumsstory mit Potenzial in einem soliden Marktsegment werden.

Titelfoto: kenary820 / Shutterstock

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