onvista-Börsenfuchs: Beachtet die unterschiedlichen Marktentwicklungen!

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Hallo Leute! Leider hatte ich die richtige Nase. Leider. Denn die vierte Welle ist angerollt. Und wir wissen aus der Erfahrung von fast zwei Jahren, dass kein Mensch wissen kann, welchen Verlauf Corona nehmen wird. Das bedeutet: Alle Prognosen über die Folgen der Pandemie für Wirtschaft und Finanzmärkte sind ebenfalls spekulativ. Und was jetzt? Ich gehe davon aus, dass wir im nächsten Jahr (ist ja nicht mehr weit) klarer sehen. Plan A: Bis dahin nix machen, um keine neuen Risiken einzugehen. Plan B: Nur dort investieren, wo positive Lageberichte herkommen. Konkret heißt das, am gezielten Stockpicking festzuhalten (was schon seit Monaten eine erfolgversprechende Möglichkeit war).

Aber es geht nicht nur um Corona. Die Probleme der Unternehmen bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen haben sich im Jahresverlauf immer weiter verschärft. Das zeigen die einschlägigen Umfragen unter vielen Firmen und die Meldungen von Verbänden deutlich. Die Folgen der Knappheiten sind teils weitreichende Einschränkungen bei der Produktion und inzwischen deutlich gestiegene Kosten. Die Industrie ist derzeit also gebremst, sie baut aber ein Auftragspolster auf.

Leicht nachvollziehbar, welche Schlüsse Analysten daraus ziehen: Sofern sich die Beschaffungsprobleme auch nur teilweise entspannen, wird das Auftragspolster für einen stärkeren Produktionsschub sorgen. Dies dürfte im Verlauf des kommenden Jahres der Fall sein und könnte die Konjunktur dann stützen, wenn andere Corona-bedingte Nachholeffekte wie beim privaten Konsum allmählich auslaufen.

Die aktuellen Trends erinnern manche an die Stagflation der 1970er Jahre. Aber ist das wirklich eine gute Blaupause für die heutige Situation? Allianz Global Investors lehnt ab und begründet: Das Wirtschaftswachstum ist weit weg von Stagnation. Das Wachstum kühlt sich zwar ab, bleibt aber robust. Gängige Modelle zeigen nahezu nicht vorhandene Rezessionsrisiken an. Außerdem verhält sich der Angebotsschock beim Öl derzeit deutlich moderater als während der 1970er Jahre. Die Zwei-Jahres-Veränderungsrate des Ölpreises lag Mitte der 70er bei annähernd 150 Prozent, derzeit liegt sie im Bereich von 20 bis 25 Prozent.

Der aktuell gern bemühte Vergleich der Inflationsentwicklung mit den 1970er-Jahren hinkt, betont auch Metzler Asset Management in seinem Wochenausblick. Denn damals sei die hohe Inflation ein globales Phänomen gewesen, während aktuell die Inflationsraten sehr unterschiedlich sind – je nach Ausmaß und Ziel der staatlichen Impulse. Der recht hohe Inflationsdruck in Ami-Land könnte aber bereits im kommenden Jahr wieder merklich nachlassen, wenn die staatlichen Hilfen dort nicht mehr fließen. Inflationsrisiken würden dort dann allerdings vom Arbeitsmarkt kommen, während in der Eurozone die Lohndynamik sehr schwach sei.

In China sind Ausgangslage und Perspektiven wieder anders, meine Freunde. Und was die für die Märkte mitentscheidenden Zentralbanken machen werden (und wann), lässt sich auch nicht mehr in einem Satz spekulieren. Nochmal: Ich rechne mit zunehmend uneinheitlichen, volatilen Märkten. Dabei bleiben Aktien die favorisierte Anlageklasse. Das steht für mich außer Zweifel.

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