Ende des Corona-Booms bei Qiagen - Erstmals Umsatzrückgang erwartet

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DEUTSCHLAND-QIAGEN:Ende des Corona-Booms bei Qiagen - Erstmals Umsatzrückgang erwartet

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Frankfurt (Reuters) - Der Diagnostikkonzern Qiagen stellt sich angesichts der Unsicherheiten über den weiteren Pandemieverlauf erstmals auf einen Umsatzrückgang ein.

Nachdem das Dax-Unternehmen mit seinen Produkten zu den Gewinnern der Corona-Krise gehörte und in den vergangenen beiden Jahren von einem boomenden Testgeschäft profitierte, erwartet Finanzchef Roland Sackers 2022 erheblich weniger Umsatz mit Covid-Produkten. "Ich glaube, es kann keiner abschätzen, was in der zweiten Jahreshälfte passiert", sagte er am Mittwoch. Im ersten Quartal rechnet Sackers aber noch mit "eher guten" Covid-Umsätzen. Ein zweistelliges Wachstum erwartet er zudem im Kerngeschäft.

Für 2022 prognostizierte Sackers einen Umsatzminus zu konstanten Wechselkursen von rund sechs Prozent auf mindestens 2,07 Milliarden Dollar und einen bereinigten Gewinn je Aktie von mindestens 2,05 Dollar. Das wäre erstmals ein Umsatzrückgang im Gesamtjahr, seit Qiagen an der Börse gelistet ist, ist aber etwas besser als Analysten bisher erwarten: Sie rechneten mit einem Umsatz von 2,03 Milliarden Dollar und einem Ergebnis je Aktie von 2,02 Dollar. Die Aktien von Qiagen stiegen zeitweilig um mehr als fünf Prozent auf 45,25 Euro und gehörten zu den größten Gewinnern im Leitindex Dax.

Im ersten Quartal sieht der Konzern noch ein Umsatzwachstum von mindestens sieben Prozent. In diesem Zeitraum will Qiagen 200 Millionen Dollar des für das Gesamtjahr erwarteten Umsatzes mit Covid-Produkten von 350 Millionen Dollar machen. 2021 war der Umsatz mit diesen Produkten noch um 13 Prozent auf 704 Millionen Dollar gestiegen. Das Geschäft mit den übrigen Produkten von Qiagen wuchs um mehr als ein Fünftel auf 1,5 Milliarden Dollar.

Insgesamt stieg der Umsatz im vergangenen Jahr zu konstanten Wechselkursen um 19 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar, der bereinigte Gewinn je Aktie kletterte um 22 Prozent auf 2,63 Dollar. Damit übertraf das auf Tests zum Nachweis von Krankheiten sowie Laborgeräte spezialisierte Unternehmen seine Prognosen, weil sich das vierte Quartal besser als erwartet entwickelte. Unter dem Strich erhöhte sich der Konzerngewinn um 43 Prozent auf 513 Millionen Dollar. Konkrete Pläne für die Ausschüttung eine Dividende gibt es bei Qiagen noch nicht. Dies sei aber eine Option, "mit der wir uns ernsthaft beschäftigen", sagte Sackers.

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