Triebwerksbauer MTU will Corona hinter sich lassen - Bücher voll wie nie

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DEUTSCHLAND-MTU:Triebwerksbauer MTU will Corona hinter sich lassen - Bücher voll wie nie

München (Reuters) - Der Triebwerksbauer MTU will die Corona-Krise hinter sich lassen und blickt wegen voller Auftragsbücher optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr.

"Wir sind gut positioniert, um 2022 von der erwarteten Markterholung zu profitieren", sagte MTU-Chef Reiner Winkler am Mittwoch bei der Bilanz-Pressekonferenz. Vor allem im Frachtbereich steige die Nachfrage schon jetzt an. Zudem bereiteten sich die Fluggesellschaften auf eine weltweit sehr starke Sommersaison vor. "Das einzige, was jetzt noch schwächelt, sind die Langstrecken-Flugzeuge."

Im abgelaufenen Jahr profitierte der Triebswerksbauer vor allem von seinem Sparkurs. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 13 Prozent auf 468 Millionen Euro, die Gewinnmarge stieg auf 11,2 Prozent nach 10,5 Prozent im Jahr 2020. "Trotz der anhaltenden Verwerfungen und Unsicherheiten aufgrund der Corona-Pandemie blicken wir auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück, in dem wir unsere Ergebnis- und Cashflow-Prognose voll erreicht haben", sagte Winkler. Der Umsatz blieb dagegen mit knapp 4,2 Milliarden Euro rund 100 Millionen Euro unter der Erwartung des Unternehmens. Einen einzelnen Grund dafür gebe es nicht, sagte Finanzchef Peter Kameritsch; eine Reihe von Aufträgen sei ins laufende Jahr verschoben worden.

An der Börse kamen die Zahlen gut an. Die Aktie legte in der Spitze 3,7 Prozent zu auf 208,10 Euro, das ist der höchste Stand seit einem halben Jahr. "Wir glauben, dass MTU in einer starken Position aus der Corona-Krise kommt", schrieben die Experten von JPMorgan. Die Aktien dürften davon profitieren, dass der weltweite Luftverkehr schrittweise zulege.

Für das laufende Jahr bekräftigte MTU die Prognose vom November. Demnach dürfte der Umsatz auf 5,2 bis 5,4 Milliarden Euro steigen, der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) um einen mittleren Zwanziger-Prozentbetrag zulegen. Zugute komme dem Unternehmen der hohe Auftragsbestand: Ende 2021 standen Bestellungen im Volumen von 22,2 Milliarden Euro in den Büchern, so viele wie nie zuvor. Allein in der zivilen Instandhaltung seien Aufträge über 4,6 Milliarden Dollar eingegangen. "Das ist vor allem vor dem Hintergrund der schwierigen Marktsituation ein Beleg für die starke Marktposition der MTU", sagte Winkler.

WINKLER - SIND FÜR HOCHFAHREN DER AIRBUS-PRODUKTION GERÜSTET

Zugleich sieht sich MTU gut gerüstet für das von Airbus geplante Hochfahren der Produktion. Der europäische Flugzeugbauer strebt an, die Produktion des Kassenschlagers A320 bis Sommer 2023 auf monatlich 65 Maschinen zu steigern, nachdem es zum Höhepunkt der Pandemie gerade einmal 40 Maschinen pro Monat waren. Umstritten ist, wie es danach weitergeht. Zulieferer und Kunden bremsen Airbus vor allem bei dem Plan, die Produktion anschließend auf 70 oder 75 Maschinen pro Monat hochzufahren. Triebwerksbauer haben Bedenken, damit Schritt halten zu können, Leasinggesellschaften warnen vor einem Überangebot, das die Preise kaputtmachen könnte.

Winkler sagte, MTU benötige einen Vorlauf von zwölf bis 18 Monaten: "Wenn der Kunde mehr Triebwerke haben will, werden wir uns dem nicht verweigern." Allerdings sei eine Zusicherung nötig, dass die Maschinen auch abgenommen werden. Wie viele Flugzeuge es letzlich würden, hänge von der Entwicklung des Flugaufkommens ab.

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