Verschärfte Sanktionen drücken Dax wohl fast 3 Prozent in den Keller – Ölpreise steigen weiter – Hensoldt-Aktie auf dem Weg sich zu verdoppeln

onvista · Uhr

DEUTSCHLAND: – VERLUSTE – Die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland dürften am Montag auf den Kursen am deutschen Aktienmarkt lasten. Der Dax wird am Montagmorgen deutlich tiefer erwartet, da der Westen die Sanktionsschraube gegen Russland wegen der Invasion in die Ukraine weiter anzieht. Zudem werden zusätzliche Waffen an die ukrainischen Streitkräfte geliefert. Die deutsche Bundesregierung vollzog am Wochenende eine Kehrtwende und beteiligt sich an den Lieferungen.

Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte zum Wochenstart rund eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenauftakt ein Minus von 2,7 Prozent auf 14 171Punkte. Der EuroStoxx 50 <EU0009658145>, Leitindex der Eurozone, wird ähnlich schwächer erwartet.

Noch am Freitag hatte sich der Dax <DE0008469008> wegen einer sehr vagen Hoffnung auf Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine um mehr als dreieinhalb Prozent auf 14 567 Punkte erholt, nachdem er wegen des Angriffs Russlands auf die Ukraine tags zuvor noch bis auf fast 13 800 Zähler eingebrochen war – dies war der tiefste Stand seit einem Jahr.

Nach Einschätzung von Börsenbeobachter Timo Enden dürften sich die Schaukelbörsen weiter fortsetzen. „Die Kriegsangst hat die Börsen voll im Griff.“ Die Anleger blieben weiterhin hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung auf einen Waffenstillstand und der Sorge vor einer noch größeren militärischen Eskalation, möglicherweise mit Nato-Ländern.

Während die Angriffe russischer Truppen gegen die Ukraine fortgesetzt werden, sollen in den Morgenstunden Gespräche zwischen der Ukraine und Russland über eine mögliche Friedenslösung beginnen. Derweil erhöhte der Westen den militärischen und wirtschaftlichen Druck auf Moskau. In der Nacht zum Montag setzte die Europäische Union ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Sie umfassen nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein Verbot von Transaktionen mit dem Finanzinstitut. Zudem werden alle Vermögenswerte der Bank in der EU eingefroren.

Deutschland, die USA und andere westliche Verbündete beschlossen zudem einen Ausschluss russischer Finanzinstitute aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift. Dies könnte weitreichende Folgen für russische Institute haben. Erste Banken geraten bereits in Bedrängnis. So dürfte der Europa-Ableger der russischen Sberbank nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) zahlungsunfähig weren.

Experten zufolge wird der Ausschluss Russlands aus Swift aber auch die deutsche Wirtschaft belasten, der Handel mit Russland könnte in weiten Teilen zum Erliegen kommen. Dabei scheint es aber der Bundesregierung wichtig gewesen zu sein, dass Gas- und andere Rohstofflieferungen weiterhin bezahlt werden können. Das könne über die im Swift-System verbleibenden Banken geschehen, hieß es. Vor dem Wochenende noch floss weiterhin unvermindert Erdgas aus Europa nach Russland durch die Ostseepipeline Nord Stream 1.

Unterdessen wird die EU eine halbe Milliarde Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Die Bundesregierung machte eine Kehrtwende und entschied, Waffen aus Bundeswehrbeständen an die Ukraine zu liefern. Auch mehrere andere Länder wollen weitere Rüstungsgüter schicken.

Angesichts dieser Gemengelage dürften hierzulande am Aktienmarkt weiterhin besonders die Banken, Rüstungskonzerne und Versorger im Fokus der Anleger stehen.

Hersteller militärischer Ausrüstung hatten zuletzt an der Börse bereits profitiert, nun soll die Bundeswehr 100 Milliarden Euro als Sondervermögen für Investitionen und Rüstungsvorhaben erhalten. Vorbörslich ging es am Montag für die Branche mit kräftigen Aufschlägen weiter aufwärts. Rheinmetall <DE0007030009> und Hensoldt <DE000HAG0005> legten dabei sogar um rund ein Viertel beziehungsweise ein Drittel zu.

Unter den übrigen Einzelwerten könnte der Laborzulieferer Sartorius <DE0007165631> einen Blick wert sein, das Unternehmen soll laut einem Medienbericht an dem US-Diagnostikentwickler Maravai Lifesciences interessiert sein.

Darüber hinaus steht der Mischkonzern und größte deutsche Agrarhändler Baywa <DE0005194062> mit seiner Bilanz für das vergangene Jahr im Blick. Erst nach Handelsschluss werden Jahreszahlen von Flatexdegiro <DE000FTG1111> veröffentlicht, um den im SDax <DE0009653386> notierten Online-Broker rankten sich indes an der Börse zuletzt vor allem Übernahmespekulationen.

USA: – ERHOLT – Die Wall Street ist am Freitag trotz des Ukraine-Kriegs mit deutlichen Gewinnen auf Erholungskurs geblieben. Eine Spur der Hoffnung in dem Konflikt lockte auf dem ermäßigten Kursniveau die Schnäppchenjäger an. Nachdem am Vortag die Technologiewerte mit ihrer Rally dominierten, waren nun die Standardwerte stärker gefragt. Ungeachtet des weiteren Vorrückens von Streitkräften bis in die Hauptstadt Kiew zeigte sich Russland nach Kremlangaben bereit zu Friedensverhandlungen. Nach verhaltenem Start legte der Dow Jones Industrial <US2605661048> zu Handelsschluss um 2,51 Prozent auf 34 058,75 Punkte zu. Am Vortag hatte er die Erholung nach dem ersten Schock wegen des Einmarschs in der Ukraine schon begonnen. Vom tiefsten Stand seit elf Monaten hat er nun in kürzester Zeit wieder um 5,5 Prozent zugelegt. Das bisherige Wochenminus hat er fast noch ausgeglichen.

ASIEN: – UNEINHEITLICH – Die verschärften Sanktionen des Westens gegen Russland wegen dessen Krieges gegen die Ukraine haben an den Aktienmärkten in Asien zum Wochenstart kaum Spuren hinterlassen. In Tokio schloss der Leitindex Nikkei 225 <JP9010C00002> <XC0009692440> 0,2 Prozent höher. Der CSI-300-Index <CNM0000001Y0> mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom chinesischen Festland notierte zuletzt leicht im Minus, der Hang-Seng-Index <HK0000004322> in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong fiel um 0,8 Prozent.

ANLEIHEN / DEVISEN / ROHÖL

RENTEN:

Bund-Future 167,12 +0,57%

DEVISEN: Der Euro <EU0009652759> ist zum Wochenstart nach einer weiteren Eskalation des Ukraine-Kriegs unter Druck geraten. Im frühen Handel sackte der Kurs unter die Marke von 1,12 Dollar. Zuletzt hatte der Euro mit 1,1144 Dollar rund einen Cent weniger gekostet als am Freitagabend. Damit näherte er sich wieder dem Mehrmonatstief vom vergangenen Donnerstag, als der Euro infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine bis auf 1,1106 Dollar und damit dem tiefsten Stand seit Mitte vergangenen Jahres gefallen war. Am Freitag hatte sich der Euro wieder etwas erholt.

In der Nacht zum Montag haben sich Russlands Invasionstruppen in der Ukraine schwere Gefechte mit den Verteidigern geliefert. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums wird der Vormarsch der Russen von heftiger Gegenwehr gebremst. Die Europäische Union setzte unterdessen ihre schwerwiegenden Sanktionen gegen die russische Zentralbank in Kraft. Im benachbarten Belarus sollen in der Grenzregion Gomel Friedensgespräche beginnen. Doch es gibt Zweifel, ob diese etwas bewirken.

Euro/USD 1,1161 -0,93%

USD/Yen 115,53 0,00%

Euro/Yen 128,94 -0,93%

ROHÖL:

Brent 102,50 +4,57 USD

WTI 96,55 +4,96 USD

UMSTUFUNGEN VON AKTIEN

– BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR UNIPER AUF 30 (36) EUR – ‚UNDERWEIGHT‘

– JPMORGAN HEBT HENSOLDT AUF ‚OVERWEIGHT‘ (NEUTRAL) – ZIEL 22,50 (15,00) EUR

– RBC HEBT ZIEL FÜR DEUTSCHE BÖRSE AUF 156 (150) EUR – ‚SECTOR PERFORM‘

– UBS HEBT MERCK KGAA AUF ‚NEUTRAL‘ (SELL) – ZIEL 175 (170) EUR

– BAADER BANK HEBT COMPUGROUP AUF ‚BUY‘ (ADD) – ZIEL 72 EUR

– WDH/JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR BASF AUF 80 (85) EUR – ‚BUY‘

– BARCLAYS HEBT TELEFONICA SA AUF ‚EQUAL WEIGHT‘ (UW) – ZIEL 4,20 (3,90) EUR

– BARCLAYS HEBT TENARIS AUF ‚OVERWEIGHT‘ (EQUAL WEIGHT) – ZIEL 14 (12) EUR

– BARCLAYS HEBT ZIEL FÜR AIR FRANCE-KLM AUF 4,60 (4,40) EUR – ‚EQUAL WEIGHT‘

– BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR FORTUM OYJ AUF 24 (30) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

– BARCLAYS SENKT ZIEL FÜR IAG AUF 210 (220) PENCE – ‚OVERWEIGHT‘

– BERENBERG HEBT ZIEL FÜR HSBC AUF 560 (470) PENCE – ‚HOLD‘

– BERENBERG HEBT ZIEL FÜR NOVO NORDISK AUF 585 (530) DKK – ‚HOLD‘

– BERENBERG SENKT ABN AMRO AUF ‚SELL‘ (HOLD) – ZIEL 10 (12,30) EUR

– BERENBERG SENKT SWISS RE AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 103 (112) CHF

– JEFFERIES SENKT AVEVA GROUP AUF ‚UNDERPERFORM‘ (HOLD) – ZIEL 2000 (3300) PENCE

– JEFFERIES SENKT FERGUSON AUF ‚HOLD‘ (BUY) – ZIEL 12374 (15708) PENCE

– JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR DANONE AUF 64 (65) EUR – ‚BUY‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR BP AUF 500 (600) PENCE – ‚OVERWEIGHT‘

– RBC HEBT ZIEL FÜR AB INBEV AUF 78 (73) EUR – ‚OUTPERFORM‘

– UBS SENKT ZIEL FÜR IAG AUF 215 (220) PENCE – ‚BUY‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SWISS RE AUF 105 (110) CHF – ‚NEUTRAL‘

– JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR VALEO AUF 26 (33) EUR – ‚OVERWEIGHT‘

TAGESVORSCHAU / KONJUNKTURPROGNOSEN

TERMINE UNTERNEHMEN

07:30 DEU: Va-Q-Tec, Jahreszahlen (detailliert)

07:30 AUT: Erste Group Bank, Jahreszahlen 08:00 GBR: Associated British Foods, Q2-Umsatz

13:30 GBR: GlaxoSmithKline, Capital Markets Day

14:00 DEU: Nordex informiert Rostocker Mitarbeiter über Zukunft des Standorts

18:00 DEU: Flatexdegiro, Jahreszahlen

22:05 USA: Zoom Video Communications, Q4-Zahlen

22:05 USA: HP Inc., Q1-Zahlen

TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE

DEU: Baywa, Jahreszahlen

IRL: Bank of Ireland, Jahreszahlen

NLD: PostNL, Jahreszahlen

USA: Groupon, Q4-Zahlen

TERMINE KONJUNKTUR

DEU: DIW-Konjunkturbarometer

00:50 JPN: Industrieproduktion 01/22 (vorläufig)

00:50 JPN: Einzelhandelsumsatz 01/22

06:30 NLD: Einzelhandelsumsatz 01/22

08:00 SWE: BIP Q4/21 08:00 TRK: BIP Q4/21

08:00 TRK: Handelsbilanz 01/22

08:30 CHE: Einzelhandelsumsatz 01/22

09:00 CHE: BIP Q4/21

09:00 CHE: KOF Frühindikator 02/22

09:00 AUT: Erzeugerpreise 01/22

09:00 ESP: Verbraucherpreise 02/22 (vorläufig)

10:00 POL: BIP Q4/21 (2. Veröffentlichung)

10:30 PRT: Verbraucherpreise 02/22 (vorläufig)

11:00 GRC: Einzelhandelsumsatz 12/21

12:00 IRL: Einzelhandelsumsatz 01/22

12:00 PRT: Einzelhandelsumsatz 01/22

12:00 PRT: BIP Q4/21 (2. Veröffentlichung)

14:30 USA: Lagerbestände Großhandel 01/22 (vorab)

15:45 USA: MNI Chicago PMI 02/22

16:30 USA: Dallas Fed Verarbeitende Industrie 02/22

SONSTIGE TERMINE RUS/UKR:

Weitere Entwicklung nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine

+ Sitzung UN-Menschenrechtsrat

+ 09.00 Sitzung des Sicherheitskabinetts in Berlin

+ ca. 15.00 Sondertreffen der EU-Energieminister in Brüssel

+ 16.00 Treffen der UN-Vollversammlung zu Russland Resolution

+ 21.00 Treffen des UN-Sicherheitsrates zur humanitären Lage in der Ukraine

11:30 EUR: Pk zum Jahresbericht über das Safety Gate für gefährliche Non-Food-Produkte mit EU-Verbraucherkommissar Didier Reynders

ESP: Mobile World Congress, Barcelona (bis 3.3.22)

CHE: Bericht des Weltklimarats IPCC über die Folgen des Klimawandels und Anpassungsbedarf

KONJUNKTURPROGNOSEN FÜR DIE EUROZONE, UK UND DIE USA

Prognose Vorwert

EUROZONE

09.00 Uhr Spanien Verbraucherpreise HVPI Februar Monatsvergleich +0,3 -0,8 Jahresvergleich +7,0 +6,2

GROSSBRITANNIEN

— Keine marktbewegenden Daten erwartet —

USA

15.45 Uhr Chicago-PMI, Feb 62,0 65,2 (in Pkt)

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: H-AB / shuttertock.com

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