onvista-Börsenfuchs: Zu früh zum Aufatmen

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Quelle: onvista

Hallo Leute! Eine Alternative zu Aktien? Wenn ich solche Headlines lese (auch mit Fragezeichen), werde ich sofort besonders neugierig. Martin Moryson, Chefvolkswirt Europa der DWS, hat ein paar Vergleiche zwischen Anleihen und Aktien gezogen. Motto: Erst keine Zinsen und jetzt noch Kursverluste? Nun, die positive Seite dieser Entwicklung ist: Es gibt wieder Zinsen. Wichtiger für Euch, meine Freunde, ist aber die Frage, ob es auch wieder Realzinsen gibt – Nominalzinsen minus Inflation. Die Teuerung ist der Knackpunkt. Das hat sich inzwischen überall rumgesprochen. Und an dieser Stelle (spätestens) scheiden sich auch die Geister der Fachleute. Denn was nützen die von den Notenbanken schrittweise erhöhten Leitzinsen (bei uns in Europa steht das ja noch bevor), wenn deren Normalisierung zu spät kommt und die Teuerung nicht einholt? 

Nee, ich bis auf Weiteres skeptisch. Deshalb würde ich den Märkten jetzt auch (noch) nicht hinterherrennen. Außerdem halte ich an der Beteiligung am Produktivkapital der Wirtschaft langfristig weiter fest. Geduld, Freunde! Qualitätsaktien mit hoher Dividende haben den Zinsanstieg in weiten Teilen besser weggesteckt. Unverändert gilt: Langfristig und gerade in Zeiten hoher Inflation sind Aktien unverzichtbarer Bestandteil einer Kapitalanlage. Zwar mögen jetzt Rentenpapiere kurzfristig sicherer aussehen und vielleicht sogar positive Realrenditen abwerfen, wenn man ein gewisses Risiko eingeht. Langfristig bieten Aktien aber unverändert die deutlich besseren Renditeaussicht. Recht hat er also, der DWS-Experte!

PS: Guckt Euch mal den Dax im heutigen Tageschart an. Da seht Ihr den steilen Knick nach unten kurz vor 15 Uhr. Der Anlass: Die hohe Inflation bei den Amis hat sich im April zwar abgeschwächt, allerdings nur leicht. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,3 Prozent. Das ist zwar weniger als der Anstieg im Vormonat von 8,5 Prozent, allerdings mehr als Analysten erwartet hatten. Die Erwartung betrug im Mittel 8,1 Prozent. Merke: Alle Probleme liegen noch auf dem Tisch. Die kommenden Wochen und Monate bleiben voll unberechenbar.

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