Markt Update: Dax startet ruhig in die neue Woche - Krypto-Markt stabilisiert sich - Varta springen über 100-Tage-Linie, Bayer trotz Prozess-Erfolg schwächer, Hapag-Lloyd stoppt Verlustserie

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Nach der turbulenten Vorwoche hat der Dax am Montag im frühen Handel noch etwas weiter zulegen können. Nach einem Sprung bis über die Marke von 13.200 Punkten war der morgendliche Elan aber schnell verpufft. Zuletzt notierte der deutsche Leitindex nur noch mit 0,16 Prozent moderat im Plus bei 13.147 Zählern.

Der MDax gewann nahezu zeitgleich 0,38 Prozent auf 27 164,99 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 0,2 Prozent zu.

Die Sorge, dass die Notenbanken in ihrem Kampf gegen die rekordhohe Teuerung die Wirtschaft zu stark abwürgen könnten, hatte in den vergangenen zwei Handelswochen für enorme Verwerfungen an den Aktien- und Finanzmärkten gesorgt. Der Dax etwa hat seit seinem Zwischenhoch am Pfingstmontag trotz der jüngsten Stabilisierung mehr als zehn Prozent eingebüßt. Dabei hatte er die psychologisch wichtige Marke von 13 000 Punkten zuletzt nur knapp gehalten.

Die aktuellen Kursgewinne wollen Experten deshalb nicht überinterpretieren: Mehr als ein Stabilisierungsversuch im Abwärtstrend wird dem Markt aktuell nicht zugetraut, denn die Rezessions- und Inflationsängste halten die Investoren weiter in Schach. Laut der Credit Suisse haben sich die Anleger zwar mit der Inflationsbekämpfung abgefunden, die Stimmung bleibe allerdings angeschlagen - mit entsprechend hohen Marktschwankungen. Aktuell werden laut Jochen Stanzl von CMC Markets die Börsenkurse etwas von den gesunkenen Ölpreisen gestützt.

Marktbeobachter rechnen derweil an diesem Montag mit einer eher ruhigen Handelssitzung, da von der Konjunkturagenda wenig Impulse zu erwarten sind und zudem wegen eines Feiertags in den USA die Wall Street als wichtiger Taktgeber geschlossen bleibt.

Kryptomarkt stabilisiert sich nach Einbruch vom Wochenende

Der Markt für Kryptowährungen hat sich am Montag etwas von seinem Einbruch am Wochenende erholt. Der Bitcoin als marktgrößte Digitalanlage kostete am Vormittag rund 20 000 US-Dollar. Am Samstag war sie mit rund 17600 Dollar auf den tiefsten Stand seit Ende 2020 gefallen, nachdem sie vor dem Wochenende noch deutlich mehr als 20 000 Dollar gekostet hatte.

Auch andere Kryptodevisen erholten sich zum Wochenstart. Die Nummer zwei am Markt, Ether, kostete wieder mehr als 1000 Dollar. Am Wochenende war sie bis auf rund 880 Dollar gefallen. Das war der tiefste Stand seit Anfang 2021. Der Marktwert aller rund 19 900 Internetwährungen betrug am Montagvormittag 878 Milliarden Dollar. Der Rekord vom Herbst 2021 von fast drei Billionen Dollar liegt weit entfernt. Im laufenden Jahr haben viele Digitalwerte hohe, oftmals prozentual zweistellige Verluste hinnehmen müssen.

Am Wochenende waren viele Digitalanlagen im Wert wiederholt deutlich eingebrochen. Als Grund gilt ein Gemisch aus nachteiligen ökonomischen Rahmenbedingungen und negativen Nachrichten aus der Kryptobranche. So leiden riskante Anlagen wie Bitcoin & Co stark unter den weltweit steigenden Zinsen, die Finanzanlagen ohne laufenden Ertrag wie Bitcoin weniger lukrativ erscheinen lassen. Grund des Zinsanstiegs ist die hohe Inflation, dem viele Zentralbanken mit Zinsanhebungen begegnen.

Auch die Kryptoszene kommt nicht zu Ruhe. Für Aufregung haben zuletzt vor allem die Probleme des Kreditgebers Celsius Network gesorgt, der Abhebungen und Überweisungen ausgesetzt hat. Wenige Wochen zuvor hatte ein Kurseinbruch des Digitalwerts TerraUSD verunsichert. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Stablecoin, der eigentlich als besonders stabile Kryptowährung konzipiert ist.

Continental unter den Autowerten vorn

Hierzulande fanden sich im Einklang mit dem europäischen Branchentrend zuletzt die Autowerte unter den größten Dax-Gewinnern, allen voran legten Continental -Papiere um mehr als zweieinhalb Prozent zu.

Hellofresh-Papiere arbeiten an Stabilisierung

Aktien des Kochboxenversenders Hellofresh konnten sich nach dem zuletzt erreichten Tief seit April 2020 weiter stabilisieren und verteuerten sich an der Index-Spitze um fast vier Prozent.

Bayer trotz Prozess-Erfolg schwächer

Bei Bayer währte die Freude über einen weiteren gewonnenen Glyphosat-Prozess nur kurz, die Aktien rutschten nach anfänglichen Gewinnen ab auf minus 0,3 Prozent. Händler werteten es als zugleich negative Nachricht, dass die US-Umweltbehörde EPA auf Anweisung eines Berufungsgerichts die Gesundheitsrisiken des zur Unkrautvernichtung eingesetzten Wirkstoffes erneut überprüfen muss.

Siemens Healthineers unter Druck

Eine gestrichene Kaufempfehlung durch Oddo BHF drückte die Papiere von Siemens Healthineers mit 1,6 Prozent ins Minus - sie landeten damit fast am kürzlich erreichten Tief seit Anfang 2021. Analyst Daniel Wendorff blick inzwischen skeptischer auf die Margenentwicklung.

Hapag-Lloyd mit Stabilisierung nach Verlustserie

Nach zehn Verlusttagen in Serie haben sich Papiere von Hapag-Lloyd am Montag um fast 4,5 Prozent auf 268 Euro stabilisiert. Seit dem Rekord Mitte Mai bei fast 475 Euro ging es für die Aktien der Container-Reederei um über 46 Prozent abwärts. Analyst Anders Redigh Karlsen von Kepler Cheuvreux gab seine negative Einstufung auf und votiert nun mit "Hold" beim unveränderten Kursziel von 301 Euro. Trotz sinkender Frachtvolumina geht er weiter von hohen Gewinnen aus.

Deutlich skeptischer ist Patrick Creuset von Goldman Sachs, der nach Überarbeitung seiner Schätzungen bei einem Kursziel von 132 Euro weiter zum Verkauf rät. Er fürchtet ab 2022 angesichts deutlich wachsender Flotten und abnehmender Nachfrage einen starken Rückgang der Frachtraten.

Valneva schießen hoch nach Pfizer-Beteiligung

Papiere von Valneva sind am Montag um rund 20 Prozent auf 9,538 Euro angesprungen. Zuvor war bekannt geworden, dass Pfizer im Rahmen einer Kapitalerhöhung 8,1 Prozent der Anteile des französischen Impfstoffherstellers zu 9,49 Euro je Aktie übernimmt. Mit dem Investment soll die bestehende Kooperation des Borreliose-Impfstoffs VLA15 gestärkt werden. Die dritte Phase der klinischen Tests soll im dritten Quartal beginnen.

Stark bewegt wurden Valneva-Aktien zuletzt vor allem durch das Corona-Vakzin VLA2001 und den drohenden Verlust eines umfangreichen Liefervertrags mit der Europäischen Union. Mit 7,26 Euro waren Valneva-Aktien zuletzt auf das tiefste Niveau seit Anfang 2021 gefallen.

Varta springen über 100-Tage-Linie nach Goldman-Empfehlung

Nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs sind die Aktien von Varta am Montag um 5 Prozent auf 91,46 Euro angesprungen. Die Papiere des Batterieherstellers erreichten damit das höchste Niveau seit April und schafften es zudem erstmals seit Herbst 2021 wieder über ihre 100-Tage-Durchschnittslinie.

Goldman-Analyst Philipp Konig traut den Aktien ein Kursziel von 102 Euro zu und setzt dabei voll auf die Batteriezellen für Elektroautos. Für die V4Drive-Batteriezellen gebe es mit Porsche den ersten Kunden, und neben weiteren Herstellern habe man es auch auf andere Endmärkte wie Energiespeicherung abgesehen, so Konig. Der Experte traut Varta vor diesem Hintergrund zwischen 2025 und 2030 ein jährliches Umsatzwachstum von 14 Prozent auf über 2,5 Milliarden Euro zu. Gleichzeit notierten die Aktien aktuell nahe am rekordtiefen Bewertungsniveau.

onvista/dpa-AFX

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