3 ungewöhnliche Kennzahlen, die ich mir aktuell jede Woche anschaue

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Die aktuellen Zeiten sind turbulent. Der Krieg in der Ukraine, die Drosselung der Gaslieferungen aus Russland, die weltweiten Steigerungen der Leitzinsen, wiederkehrende Lockdowns in China, eine immer weiter steigende Inflation und weitere Themen wirken sich auf die Weltwirtschaft und somit auch auf die Aktienkurse aus. Um wichtige Entwicklungen im Blick zu behalten, achte ich aktuell besonders auf die drei folgenden frei verfügbaren Kennzahlen.

Fear and Greed Index

Dieser Indikator von CNN zeigt an, welche Emotion am breiten Aktienmarkt derzeit dominiert. Die Spanne reicht von extremer Gier (Maximalwert: 100) bis zu extremer Angst (Minimalwert: 0). Zur Berechnung werden mehrmals täglich sieben gleichgewichtete Faktoren betrachtet. Dabei wird unter anderem auf das Verhältnis von Kauf- und Verkaufsoptionen, den Abstand des S&P 500 zu seinem gleitenden Durchschnitt und die erwartete Volatilität geschaut.

Aktuell zeigt der Index einen Wert von 28 an und signalisiert damit Angst (Stand: 25.06.22, gilt für alle Angaben). Vor einer Woche zeigte der Index noch einen Wert von 14 an, was extremer Angst entspricht. Anhand dieser Kennzahl kann ich also schön die allgemeine Marktstimmung ablesen. Dass der Index in den letzten Wochen sogar bis auf den Wert von 8 gefallen ist, zeigt mir, wie ängstlich ein Großteil der Marktteilnehmer ist. Das ist meine Chance. Bei einem Stand von unter 20 kaufe ich vermehrt Aktien zu.

Füllstand der deutschen Gasspeicher

Die Drosselungen der Gaslieferungen aus Russland und die diese Woche ausgerufene zweite Alarmstufe des Notfallplans Gas beunruhigen mich als deutschen Bürger natürlich. Doch auch als Investor sind diese Entwicklungen für mich hoch relevant. Schließlich ist die Industrie in Deutschland mit einem Anteil von 37 % am Gesamtverbrauch im letzten Jahr der größte Gasabnehmer. Die wichtigsten Abnehmer sind die chemische Industrie, die Metallverarbeitung, Nahrungsmittelbetriebe, die Papierindustrie und die Glasindustrie.

Wenn es so weit kommen sollte, dass der Industrie kein Gas mehr zur Verfügung steht, hätte dies meiner Einschätzung nach katastrophale Folgen für die betroffenen Unternehmen und die deutsche Gesamtwirtschaft. Man stelle sich nur einmal vor, welche Auswirkungen es für BASF, Bayer oder auch für Sartorius hätte, wenn die großen deutschen Werke heruntergefahren werden müssten.

Deshalb beobachte ich regelmäßig den täglich veröffentlichten Füllstand der deutschen Gasspeicher. Trotz geringerer Gaslieferungen aus Russland steigt dieser weiterhin stetig an und liegt jetzt bei 59 %. Nachdem der Füllstand in den letzten Wochen deutlich unter dem Mittel der letzten fünf Jahre lag, liegt dieser nun ungefähr auf dem Mittelwert der letzten fünf Jahre.

Höhe der 10-jährigen Bauzinsen

Die dritte Entwicklung, auf die ich derzeit regelmäßig ein Auge habe, sind die Bauzinsen in Deutschland. Diese sind seit Jahresbeginn explodiert. Anfang des Jahres betrug der durchschnittliche Zinssatz für ein Baudarlehen mit zehnjähriger Laufzeit noch 1,0 %. Jetzt sind wir bei 3,42 % angekommen – dem höchsten Wert der letzten zehn Jahre. Und ein Ende des Anstiegs ist angesichts der hohen Inflation und des damit einhergehenden Drucks auf die Zentralbanken, ihre Leitzinsen zu erhöhen, nicht abzusehen.

Doch warum sind Bauzinsen für mich als Anleger relevant? Weil ich erwarte, dass ein so starker Anstieg zu einer Reduzierung der Nachfrage nach dem Bau und Kauf von Immobilien führen wird. Dies wiederum sollte sich bei Unternehmen wie Sto, Steico und Villeroy & Boch negativ bemerkbar machen. Auch die großen deutschen Wohnungsbaukonzerne spüren den Zinsdruck bereits deutlich – die Aktie von Vonovia notiert mittlerweile tiefer als während der Corona-Krise.

Der Artikel 3 ungewöhnliche Kennzahlen, die ich mir aktuell jede Woche anschaue ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Hendrik Vanheiden besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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