EU will offenbar US-Basiszoll akzeptieren - wenn es Ausnahmen gibt

Die EU ist offenbar bereit, einen Deal mit der USA einzugehen, der weiterhin einen Basiszoll von zehn Prozent auf alle Einfuhren aus dem Staatenbund in die USA vorsieht. Dafür soll es allerdings auch auf einige EU-Importe Ausnahmen geben, wie etwa auf Medikamente, Alkohol, Halbleiter und Zivilflugzeuge.
Das berichtete am Montagabend die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Verweis auf Kreise. Den Insidern zufolge würde ein derartiger Deal zwar zugunsten der USA ausfallen, was von der EU-Kommission aber akzeptiert werden könnte.
Neben den Ausnahmen soll es außerdem ein Entgegenkommen der USA bei den Zöllen auf Autos und Autoteile sowie auf Stahl und Aluminium geben, wie beispielsweise bestimmte Importquoten, bis zu deren Erreichen keine oder weniger Zölle anfallen.
Noch bis zum 9. Juli sind die Zölle der USA auf Importe aus der Region ausgesetzt, aktuell wird auf Einfuhren nur der universelle Zoll von zehn Prozent (der genannte "Basiszoll") fällig. Ohne Deal würden die Einfuhrgebühren für Waren aus der EU auf 50 Prozent hochschnellen.
Handelskommissar soll in dieser Woche nach Washington reisen
Laut den Insidern will EU-Handelskommissar Maros Sefcovic noch in dieser Woche nach Washington reisen, um in die Gespräche Bewegung zu bringen. Aus Sicht der EU wäre ein Deal noch das beste Ergebnis des Handelsstreits.
Neben einem sofortigen Deal gebe es noch drei Alternativszenarien, so die mit der Angelegenheit vertrauten Personen: Ein zu asymmetrischer Deal, den die EU nicht annehmen kann, eine Verlängerung der Frist, um weiter zu verhandeln, oder ein Abbruch der Gespräche durch Trump und nachfolgend weitere Zollanhebungen.
Schlimmstenfalls werde die EU dann zu Gegenmaßnahmen greifen, hieß es weiter. Bestimmte Importe aus den USA sind bereits im Visier des Staatenbunds, sollte es zu keiner Einigung kommen, darunter Agrarwaren oder Motorräder aus den USA. Auf bis zu 21 Milliarden Dollar an Waren kann die EU im Notfall schnell Gegenzölle verhängen.