Türkei: Wer nicht hören will, muss fühlen - Inflation steigt auf fast 80 Prozent

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Während viele Notenbanken die Zinsen erhöhen hat der türkische Präsident seinen Währungshütern einen anderen Kurs verordnet. Recep Tayyip Erdogan ist der festen Überzeugung, dass niedrige Zinsen der hohen Inflation im Land im Land entgegenwirken. Alle Mitglieder der türkischen Notenbank, die ihn vom Gegenteil überzeugen wollten, durften schon ihre Koffer packen. Die Inflationsdaten deuten allerdings eher daraufhin, dass der türkische Präsident mit seinem Kurs auf dem Holzweg ist. 

Inflationsrate bei fast 80 Prozent

In der Türkei zieht die Inflation auf sehr hohem Niveau weiter an. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 78,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Analysten hatten mit der Entwicklung in etwa gerechnet. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 73,5 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juni um knapp 5 Prozent.

Erzeugerpreise um 138 Prozent rauf

Wie erheblich der Preisdruck auf vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist, zeigen die Erzeugerpreise. Sie stiegen im Juni um gut 138 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, nach rund 132 Prozent im Vormonat. Die Erzeugerpreise liegen also mehr als doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Die Herstellerpreise beeinflussen die Lebenshaltungskosten der Verbraucher in der Regel mittelbar und mit Zeitverzug.

Die Inflation in der Türkei wird durch mehrere Faktoren getrieben. Seit längerem sorgt die schwache Landeswährung Lira für Preisauftrieb, da in die Türkei importierte Güter dadurch teurer werden. Hinzu kommen Probleme in den internationalen Lieferketten, die etwa Vorprodukte verteuern. Auch steigen die Preise von Energie und viele Rohstoffe, insbesondere wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine. 

Mit Material von dpa-AFX

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