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dpa-AFX · Uhr
    Emissionsmarkt Deutschland: Porsche Börsengang sorgt für ein Highlight
in der IPO Durststrecke
Frankfurt am Main (ots) - PwC-Analyse: Der Börsengang von Porsche ist die
zweitgrößte Erstnotiz in der deutschen Geschichte und das einzige IPO an der
Frankfurter Börse im dritten Quartal 2022 / Auch bei den Kapitalerhöhungen hält
die Zurückhaltung an / PwC-Expertin Nadja Picard erwartet keine weiteren
Börsengänge bis Jahresende

Die Inflation erreicht zweistellige Werte, die Angst vor einer Rezession wächst
und ein rasches Ende des Ukraine-Kriegs ist nicht in Sicht: In einem von
wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten geprägten Marktumfeld wagte sich
im dritten Quartal kein Unternehmen an die Börse - mit einer Ausnahme: Porsche
gelang Ende September der Sprung aufs Frankfurter Parkett. Der
Automobilhersteller erzielte dabei knapp 9,4 Milliarden Euro - der größte
Börsengang in Deutschland seit rund 25 Jahren. Bei den Kapitalerhöhungen und
Fremdkapitalemissionen bleiben Emittenten zögerlich.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse "Emissionsmarkt Deutschland", für die
das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die
Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst
und kommentiert.

Sorgen und Unsicherheiten beherrschen die Kapitalmärkte

Die Stimmung in der Wirtschaft und an den Aktienmärkten ist am Boden: Der Ifo
Geschäftsklimaindex ist im freien Fall, an den Aktienmärkten setzt sich die
Talfahrt fort - bei hoher Volatilität - und für 2023 rechnen Experten mit einer
Rezession.

"Der Emissionsmarkt ist entsprechend schwach. Unter diesen schwierigen
Bedingungen traut sich aktuell kaum ein Unternehmen an die Börse. Viele
IPO-Kandidaten stellen ihre Börsenpläne zurück und warten auf ein besseres
Zeitfenster", so Nadja Picard, Partnerin und Capital Markets Europe Leader bei
PwC Deutschland.

Der größte Börsengang seit mehr als einem Vierteljahrhundert

Die einzige Ausnahme im dritten Quartal bildete der Börsengang von Porsche: Der
Automobilhersteller ist seit dem 29. September im Prime Standard an der
Frankfurter Börse gelistet und spielte mit der Transaktion rund 9,4 Milliarden
Euro ein. Damit handelt es sich um den größten Börsengang in Deutschland seit
dem IPO der Deutschen Telekom im Jahr 1996. Die Transaktion des
Automobilherstellers verlief trotz schwieriger Marktbedingungen erfolgreich: Der
Emissionspreis lag am oberen Ende der Preisspanne und auch die Aftermarkt
Performance war solide.

Stephan Wyrobisch, PwC-Experte für IPOs, erwartet vom Porsche-IPO allerdings
keinen Push-Effekt für den deutschen Emissionsmarkt, denn der Sonderfall Porsche
lasse sich nicht so leicht auf andere Kandidaten übertragen: "Die aktuellen
Unsicherheiten im Markt sind einfach zu groß und die Bedingungen für Börsengänge
so widrig, dass kaum ein Unternehmen eine attraktive IPO Bewertung erzielen
kann."

Zurückhaltung bei Kapitalerhöhungen hält an

Auch bei den Kapitalerhöhungen bleiben Emittenten zögerlich: Immerhin zehn
Unternehmen - und damit drei mehr als im zweiten Quartal - besorgten sich auf
diesem Weg frisches Geld an der Börse. Das Volumen der Kapitalerhöhungen stieg
auf 634 Millionen Euro und lag damit über dem Wert des Vorquartals (Q2: 526
Millionen Euro). Den mit rund 212 Millionen Euro größten Anteil steuerte der
Windturbinen-Hersteller Nordex bei; die TAG Immobilien AG besorgte sich rund 202
Millionen Euro frisches Kapital an der Börse.

Leichter Aufwärtstrend bei den Fremdkapitalemissionen

Einen leichten Aufwärtstrend verzeichnet die PwC-Analyse bei den
Fremdkapitalemissionen: Das Emissionsvolumen im Investment-Grade-Bereich ist im
Vergleich zum Tief im zweiten Quartal gestiegen und lag bei 13,7 Milliarden Euro
(Q2: 8,8 Milliarden Euro). Die Anzahl der Emissionen verharrt jedoch auf
niedrigem Niveau.

Der primäre Markt für High-Yield-Bonds ist nach dem Rekordjahr 2021 quasi
ausgetrocknet. Im zweiten Quartal hatte es keine einzige Transaktion gegeben; im
dritten Quartal fanden nur vereinzelte Transaktionen statt. Das Volumen lag Ende
September auf dem niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2009.

Spreads auf hohem Niveau; Instrumente mit ESG-Bezug immer beliebter

Sowohl im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich sind die Spreads im
dritten Quartal gestiegen - und Marktteilnehmer rechnen mit einem weiteren
Anstieg. Die Gründe liegen auch hier in den anhaltenden Unsicherheiten in Bezug
auf den Ukraine-Konflikt und den allgemeinen Rezessionsängsten der Investoren.
Und ein weiterer Trend hält an: "Die Nachfrage nach Instrumenten mit Bezug zu
den Aspekten Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) nimmt weiter zu.
Insbesondere bei größeren Investoren werden diese Instrumente immer beliebter",
so Stephan Wyrobisch.

Pessimistischer Ausblick auf den weiteren Verlauf

Mit Blick auf das vierte Quartal sind die PwC-Expert:innen zurückhaltend: "Es
ist gut möglich, dass wir mit dem Börsengang von Porsche bereits den letzten
Börsengang für dieses Jahr gesehen haben und wir im vierten Quartal keine
weitere Erstnotiz auf dem Frankfurter Parkett erleben werden. Im günstigsten
Fall liegen noch ein oder zwei kleinere IPOs im Bereich des Möglichen", so Nadja
Picard.

Weitere Informationen zur Analyse finden Sie hier (https://www.pwc.de/de/kapital
marktorientierte-unternehmen/emissionsmarkt-deutschland.html) .

Pressekontakt:

Gregor Damm
PwC | Marketing & Communications
E-Mail: mailto:gregor.damm@pwc.com

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/8664/5342428
OTS:               PwC Deutschland

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