Krisenstimmung im Immobiliensektor – Aktien von Vonovia & Co. unter Druck

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Quelle: leolintang/Shutterstock.com

Immobilienwerte hat es in den letzten Monaten stark zerrissen. Und auch die neusten Nachrichten aus der Branche scheinen eher Hiobsbotschaften zu sein. Kann sich hier in naher Zukunft überhaupt eine Erholung anbahnen?

Auftragsrückgang im Baugewerbe

Denn laut Meldung des Statistischen Bundesamtes gab es im September diesen Jahres wesentlich weniger Aufträge für das deutsche Baugewerbe als im Vorjahresmonat. Bereinigte um Saisonalitäs- und Inflationseffekte sank der Gesamtwert der Auftragseingänge um satte 22,5 Prozent. Dies stellt den größten Abfall des Wertes innerhalb eines Jahres seit 2005 dar.

Auch wenn der September 2021 den Rekordmonat für Bauaufträge darstellt, so haben Bau- und Immobiliengewerbe stark gelitten. So stieg der Umsatz zwar um 8,1 Prozent auf 10 Milliarden für die gesamte Deutsche Branche an, was aber nominal durch Inflation und Rohstoffpreise einen Rückgang von 7,8 Prozent bedeutet.

Zinsen belasten den Sektor

Doch der eigentliche Grund für die geringen Auftragseingänge dürfte in den steigenden Zinserwartungen des Immobiliensektor liegen. Da Häuser bei steigenden Zinsen an Wert verlieren, wird auch die Investition in neue Bauten wesentlich uninteressanter, weswegen sich einige Geldgeber im Markt zurückhalten.

Besonders wird dies an Aktien in der Branche deutlich. Vonovia beispielsweise, Europas größter Mietkonzern, hat seit Beginn des Jahres etwa 42,5 Prozent an Wert verloren.

Immobilienaktien rot

Und auch die Reaktion auf die vom Statistischen Bundesamt gemeldeten Zahlen fielen nicht gerade freudig aus. Vonovia, TAG und LEG als die größten Mietkonzerne Deutschlands, starteten allesamt mit einem deutlichen Minus in den Handelstag. 

Zuletzt waren Immobilienaktien wieder etwas besser gelaufen, da die überraschend niedrigen Inflationszahlen in den USA weniger stark steigende Zinsen vermuten lassen. Daraufhin ergab sich eine Rallye, welche die stark gebeutelten Immobilienkonzerne mit nach oben zog.

Eine nachhaltige Erholung des Kurses dürften Anleger allerdings trotzdem nicht in naher Zukunft sehen. Neben den Zinsen gibt es vor allem bei den deutschen Werten noch andere Risiken wie mögliche Schäden an den Objekten und Mietausfälle, beides verursacht durch die Gaskrise. Zudem gibt es hier ein erhöhtes politisches Risiko, wie beispielsweise der gekippte Mietendeckel von Berlin gezeigt hat.

Wer trotzdem von der Branche überzeugt ist, kann die Aktien allerdings jetzt günstig einsammeln. Um aber eine nachhaltig positive Entwicklung zu sehen, müssen Investoren auch den nötigen Anlagehorizont mitbringen.

Achtung! Der Autor hält mittelbar oder unmittelbar Finanzinstrumente auf die folgenden im Text erwähnten Wertpapiere: Vonovia

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