Pistorius ruft westliche Länder zu Beteiligung an Leopard-Bündnis auf

dpa-AFX · Uhr

WARSCHAU (dpa-AFX) - Verteidigungsminister Boris Pistorius hat weitere europäische Partner aufgerufen, sich dem deutsch-polnischen Projekt zur Lieferung von Kampfpanzern des Typs Leopard 2 an die Ukraine anzuschließen. Dazu werde er gemeinsam mit seinem polnischen Amtskollegen Mariusz Blaszczak und dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow in der kommenden Woche zu einem Treffen einladen, sagte Pistorius am Mittwoch in Warschau.

"Es ist jetzt wichtiger denn je, dass wir wirklich alle Hebel in Bewegung setzen und alle Mittel, die noch nicht aktiviert sind, bemühen, damit die Ukraine in ihrer Verteidigung gegen Russland unterstützt werden kann", sagte Pistorius. Bei einigen westlichen Verbündeten gebe es da "noch Luft nach oben".

Deutschland und Polen wollen der Ukraine je 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 überlassen. Pistorius hatte zuvor in Warschau den Chef des Büros für Nationale Sicherheit, Jacek Siewiera, sowie Verteidigungsminister Blaszczak getroffen.

Ein gemeinsames Pressestatement der beiden Minister gab es jedoch nicht - das polnische Verteidigungsministerium nannte auf Nachfrage keine Begründung dafür. Polens nationalkonservative PiS-Regierung setzt mit Blick auf die Parlamentswahl im Herbst verstärkt auf antideutsche Töne und kritisierte die anfangs zögerliche Haltung der Bundesregierung bei der Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine.

Unmittelbar vor seinem Treffen mit Pistorius hatte Blaszczak dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP gesagt, man sei "ein wenig enttäuscht" über die Zahl der Leopard 2, die Deutschland zur Verfügung stellen wolle. Pistorius sagte dazu, er gehe damit gelassen um. Deutschland habe eine hohe Verpflichtung zur Bündnis- und Landesverteidigung. "Und die nützt auch Polen und der Ostflanke."/dhe/DP/men

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