Ifo-Experte - Unruhe auf Finanzmärkten belastet Geschäftsklima nicht

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die deutschen Unternehmen zeigen sich von den Sorgen vor einer Finanzkrise 2.0 infolge der Turbulenzen um die Silicon Valley Bank und die Credit Suisse bislang wenig beeindruckt.

"Das hat keinen messbaren Einfluss auf das Geschäftsklima", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag zu der Umfrage seines Instituts unter den Managern von 9000 Unternehmen. Deren Antwortverhalten habe sich auch nach Zunahme der Unruhen an den Finanzmärkten nicht verändert. Das liege wohl daran, dass bislang keine deutsche Bank betroffen sei. "Die deutsche Wirtschaft startet trotz der Turbulenzen auf den Finanzmärkten mit einem guten Gefühl in den Frühling", sagte Wohlrabe zum fünften Anstieg des Ifo-Geschäftsklima-Barometers in Folge.

Sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern habe sich die Stimmung im März merklich aufgehellt. "In allen Schlüsselbranchen geht es nach oben - von den Auto- und Maschinenbauern bis hin zur Chemie- und Elektroindustrie", sagte der Experte. Das dürfte auch mit nachlassenden Lieferengpässen zusammenhängen. Über die klagten im März nur noch etwa vier von zehn Unternehmen. "Einziger Wermutstropfen ist das Baugewerbe", sagte der Ifo-Experte. "Hier sind die Sorgenfalten weiterhin sehr tief." Steigende Zins- und Materialkosten würden insbesondere den Wohnungsbau belasten.

Auch bei den Dienstleistern laufe es durchweg gut. "Die sind deutlich im Aufschwung begriffen." Touristik und Gastgewerbe profitierten davon, dass die Deutschen wieder mehr reisen und ausgehen wollen. Aber auch im Bereich IT sowie bei Architekten und Ingenieure sei ein Aufwärtstrend zu sehen.

Angesicht der verbesserten Lage könnte die deutsche Wirtschaft an einer Rezession knapp vorbeischrammen. "Eine Winterrezession ist unwahrscheinlicher geworden", sagte Wohlrabe. "Wir sind sehr gut durch den Winter gekommen angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen." Hohe Inflation und Energiekrise hatten das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal um 0,4 Prozent schrumpfen lassen. Ein weiteres Minus im jetzt zu Ende gehenden Quartal würde eine "technische Rezession" für Europas größte Volkswirtschaft bedeuten.

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