Puma wehrt sich gegen Billig-Image - Hoffnung in China

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München (Reuters) - Hohe Lagerbestände und der Verkauf von Sportartikeln über Billigläden drücken auf die Margen von Puma.

Der neue Vorstandschef Arne Freundt will nun gegensteuern und die Marke mit bekannten Fußballern, Basketballern und Prominenten wie der Pop-Sängerin Rihanna aufwerten. "Wir kratzen bisher nur an der Oberfläche unserer Marke", sagte Freundt am Mittwoch in Herzogenaurach. In den USA, wo Puma bisher am meisten unter dem Billig-Image leidet, werde er stärker auf "qualitatives Wachstum" setzen - auch wenn das etwas geringer ausfallen könne. Das Potenzial auf dem größten Sportartikelmarkt der Welt sei groß. "Unser Marktanteil ist deutlich zu klein", sagte Freundt, der im November den zu Adidas gewechselten Björn Gulden als Puma-Chef ablöste.

In China wuchs Puma in den ersten drei Monaten 2023 nach dem Ende der Null-Covid-Politik erstmals nach zwei Jahren wieder. Zuletzt waren die Umsätze dort zeitweise um mehr als ein Drittel eingebrochen. Auch die Boykottaufrufe gegen westliche Marken wegen der Kritik am Umgang Chinas mit der uigurischen Minderheit zeigten weniger Wirkung. Im ersten Quartal stieg der Umsatz von Puma in China um knapp zehn Prozent. "Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sich dieser positive Trend fortsetzen wird", sagte Freundt.

Große Zuwächse im restlichen Asien und in Europa machten den leichten Rückgang in Amerika wett, so dass der Umsatz von Januar bis März währungsbereinigt um 14 Prozent auf 2,19 Milliarden Euro stieg. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank aber um 10,5 Prozent auf 175,5 Millionen Euro, weil die Rohmarge auf 46,5 (47,2) Prozent abbröckelte und die Kosten stiegen. Auch der Nettogewinn ging leicht auf 117 (121) Millionen Euro zurück. Das drückte die Puma-Aktie um 2,6 Prozent auf 55,62 Euro.

Viele Groß- und Einzelhändler hatten gegen Ende der Corona-Pandemie, als Ware wegen der brüchigen Lieferketten knapp war, zu viel bestellt und sitzen nun auf Restposten, die sich nur mit Rabatt verkaufen lassen. Ende März waren die Lagerbestände bei Puma noch ein Drittel höher als ein Jahr zuvor. Bis zur Mitte des Jahres rechnet Finanzvorstand Hubert Hinterseer mit einer "Normalisierung" der Lagerbestände.

Freundt sieht 2023 als "Übergangsjahr" - ebenso wie Gulden das für Adidas formuliert hatte. Im laufenden zweiten Quartal werde sich das Umsatzwachstum noch verlangsamen - auf maximal etwa fünf Prozent. Bis zum Jahresende erwartet Puma aber weiterhin ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von knapp zehn Prozent und ein Ebit, das mit 590 bis 670 (2022: 641) Millionen Euro in etwa auf dem Vorjahresniveau liegt.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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