Aktien Europa: Anleger in Kauflaune zum Start der Woche der Geldpolitik

dpa-AFX · Uhr

PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Zu Beginn einer Woche mit einigen geldpolitischen Signalen sind die Anleger nicht in die Defensive gegangen. Stattdessen erhielt die Erholung im EuroStoxx 50 am Montag frischen Schwung: Der Leitindex der Eurozone gewann am Vormittag 0,8 Prozent auf 4325 Punkte. Er schaffte es im Verlauf zeitweise sogar knapp über seine 50-Tage-Linie, einen Gradmesser für den mittelfristigen Trend. Das Jahreshoch von 4412 Punkten aus dem Mai rückt wieder in greifbare Nähe.

Der französische Cac 40 gewann am Montag 0,8 Prozent auf 7270 Punkte, und der britische FTSE 100 verbesserte sich um 0,3 Prozent auf 7581 Punkte.

Am Dienstag stehen die US-Inflationsdaten auf der Agenda. Am Mittwoch und Donnerstag folgen dann die Leitzinsentscheidungen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank.

"Die Spannung steigt", so die Devisenmarktexpertin der Commerzbank, Esther Reichelt. Mit Blick auf den Euro-Dollar-Wechselkurs werde klar: Sowohl für die EZB als auch für die Fed seien hohe Chancen für eine zusätzliche Zinserhöhung eingepreist und der Beginn von Zinssenkungen weiter in die Zukunft verschoben worden, so Reichelt. Die Mehrheit der Analysten und Marktteilnehmer geht allerdings nicht davon aus, dass die zusätzlich erwartete Zinserhöhung in den USA schon in dieser Woche vorgenommen werde.

Besonders gefragt sind zu Wochenbeginn Papiere von Autoherstellern und ihren Zulieferern sowie von Konsumgüterproduzenten. Der Stoxx Europe 600 Autos & Parts erklomm unter Führung von Rheinmetall das höchste Niveau seit drei Monaten. "Eine Bewertung von 17 Milliarden Euro ist für Rheinmetall mittelfristig realistisch", sagte Konzernchef Armin Papperger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag).

Dem Stoxx Europe 600 Personal & Household Goods half ein kräftiger Kurssprung von Adidas nach einer Empfehlung der Investmentbank Bernstein.

Papiere von Novartis konnten anfängliche Kursgewinne von 1,5 Prozent nicht ganz halten, und lagen zuletzt nur noch 0,8 Prozent vorn. Die Schweizer stärken ihre Nieren-Pipeline mit einer Übernahme. Für bis zu 3,5 Milliarden US-Dollar wird das US-Unternehmen Chinook Therapeutics gekauft. Zunächst werden 3,2 Milliarden Dollar bezahlt.

Papiere der UBS legten um 1,2 Prozent zu und hängten den Bankensektor damit ab. Die Eigenständigkeit der Credit Suisse ist Geschichte, die Not-Übernahme nun abgeschlossen. Details des Integrationsplans erwartet Analyst Chris Hallam von Goldman Sachs im Verlauf des zweiten Halbjahres./ag/jha/

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