Nike kämpft trotz Erholung in China mit Margendruck

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München/Bangalore (Reuters) - Das Ende der Corona-Beschränkungen in China hat dem weltweit führenden Sportartikelkonzern Nike auf die Sprünge geholfen.

Der größte Adidas-Rivale übertraf im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 dank der kräftigen Erholung des China-Geschäfts die eigenen Wachstumserwartungen und die Prognosen der Analysten. Der Umsatz lag von März bis Ende Mai mit 12,8 Milliarden Dollar weltweit um fünf Prozent über dem Vorjahresniveau, wie Nike am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit 12,6 Milliarden gerechnet, Nike selbst hatte stagnierende Umsätze in Aussicht gestellt. Vor allem der Absatz von Sportschuhen wie dem "Air Jordan" und dem "LeBron 20" boomte, während der Verkauf von Sportkleidung stagnierte.

Die hohen Lagerbestände und der daraus folgende Druck auf die Margen ließ aber den Nettogewinn um 28 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar oder 66 Cent je Aktie schmelzen, und zwar etwas stärker als erwartet. Fast alle großen Sportartikelhändler hatten in der Corona-Pandemie angesichts wackliger Lieferketten zu viel Ware bestellt, die jetzt nur mit Rabatten loszuschlagen ist.

Mit 8,5 Milliarden Dollar lag der Lagerbestand von Nike Ende Mai um 400 Millionen unter dem Niveau von Ende März. Finanzchef Matt Friend ist damit offenbar zufrieden: Das sei "ein gesunder Markt", der die Grundlage für ein nachhaltiges, profitables Wachstum 2023/24 und darüber hinaus lege. Die Nachlässe ließen die Bruttomarge im Quartal auf 43,6 (45,0) Prozent schrumpfen.

Im Gesamtjahr steigerte Nike den Umsatz um zehn Prozent auf 51,2 Milliarden Dollar, getrieben vom Direktgeschäft über das Internet - obwohl Währungseffekte das Ergebnis belasteten. Der Nettogewinn schrumpfte um 15 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar, die Bruttomarge lag bei 43,5 (46,0) Prozent.

Die Nike-Aktie büßte nachbörslich 3,3 Prozent ein.

In vielen Ländern - auch in Nordamerika, dem größten Markt für Nike - erschweren es die maue Konjunktur und die Inflation den Händlern zusätzlich, die Ware loszuschlagen. Das Wachstum fiel dort mit fünf Prozent im Schlussquartal so niedrig aus wie in keinem der drei Quartale zuvor. In China wuchs der Umsatz dagegen um 16 Prozent, nachdem die Kunden nach der Aufhebung der Lockdowns wieder in die Läden strömten, so dass Nike in dem Riesenreich das Gesamtjahr währungsbereinigt sogar mit einem Umsatzzuwachs abschloss.

Vorstandschef John Donahue erklärte, 2023 habe gezeigt, dass die Strategie von Nike funktioniere. Adidas kämpfte zuletzt in China mit deutlich mehr Gegenwind und zusätzlich mit dem Aus für die Partnerschaft mit dem Rapper Kanye West.

(Bericht von Granth Vanaik, Ananya Mariam Rajesh und Alexander Hübner. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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