Über 2 Prozent im Plus

Bayer an Dax-Spitze – Das ist der Grund

onvista · Uhr
Quelle: Dennis Diatel/Shutterstock.com

Im frühen Handel hat die Bayer-Aktie um 2,15 Prozent zugelegt auf 49,81 EUR und hat die Dax-Spitze erobert. Der Grund: Der neue Bayer-Chef Bill Anderson plant, die Agrarsparte „Crop Science“ auszugliedern.

Viele Marktteilnehmer haben über solch eine Ausgliederung schon länger spekuliert, nun nimmt sie, so scheint es, Gestalt an. Allerdings schweben die Risiken des Unkrautvernichters Glyphosat immer noch wie ein Schwert über der Agrarsparte. Es laufen immer noch Prozesse in den USA und niemand kann ein Ende absehen. Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein und Bayer wurde bereits mehrfach zu hohen Schadensersatzzahlungen verurteilt. Die Rechtsstreitigkeiten rund ums Glyphosat hat Bayer durch den Kauf von Monsanto miterworben, der von Andersons Vorgänger Werner Baumann forciert und bis zum Schluss verteidigt wurde.

Aus Sicht der Anleger war die Monsanto-Übernahme 2016 eine Katastrophe: Der heutige Börsenwert liegt bei 49 Mrd. EUR; 2016 lag er bei 63 Mrd. EUR.

Kommt es wirklich zur Ausgliederung?

Sollte Bayer die Agrarsparte ausgliedern, würden auch die hohen Gerichtskosten und Schadensersatzzahlungen aus den eigenen Bilanzen verschwinden. Das wirkt derzeit als kleiner Kurstreiber. Der ehemalige Bayer-Chef Baumann hat sich immer gegen eine Ausgliederung ausgesprochen, da der gesamte Konzern von den Synergieeffekten der einzelnen Sparten profitieren würde.

Der JPMorgan-Experte Richard Vosser sieht eine Abspaltung ebenfalls skeptisch: Seiner Einschätzung nach ist es sinnvoller für Bayer, den Wert zu steigern, indem die Pharma-Sparte wieder auf Kurs gebracht wird. Er bewerte diese in seinem Modell mit einem fast 50-prozentigen Abschlag gegenüber Wettbewerbern in diesem Bereich. Dies demonstriere, dass das Potenzial zur Wertschöpfung dort größer sei als im Agrarbereich. Das sei allerdings nicht schnell zu erreichen, da der Druck auf die Margen kurzfristig zunehme.

Fazit

Bisher treiben Gerüchte die Bayer-Aktie an, ob es wirklich zur Aufspaltung kommt, steht noch nicht fest. Hier eine Prognose zu geben, ist schwierig.

Fakt ist: vom sehr starken Jahresauftakt ist nichts mehr geblieben. Im Februar erreichte die Aktie mit 65,66 EUR ein Jahreshoch. Seitdem hat sie rund 25 Prozent an Wert eingebüßt und liegt derzeit mit 49,81 EUR sogar unter der 50-Euro-Marke. In der Dax-Jahreswertung tauchen die Bayer-Papiere nur noch im hinteren Mittelfeld auf. Derzeit gibt es interessantere Papiere.

(mit Material von dpa-AFX)

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