Elektrotechnikkonzern ABB verdient mehr - China schwächelt
Zürich (Reuters) - Der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB zeigt sich nach dem zweiten Quartal weiterhin optimistisch und sieht sich auf Kurs zu mehr Umsatz und operativem Gewinn im gesamten Jahr.
Die Kundennachfrage blieb im zweiten Quartal "robust", erklärte ABB-Chef Björn Rosengren am Donnerstag. Doch die Auftragszahlen zeigen, dass China schwächelt: Im zweitgrößten Markt des Unternehmens sanken die Bestellungen im Zweitraum April bis Juni um neun Prozent. Die Ergebnisse von ABB werden als Indikator für die Industriekonjunktur angesehen, weil die Motoren, Antriebe, Steuerungen und Elektrifizierungsprodukte in Verkehrssystemen und Fabriken eingesetzt werden.
Auch in Deutschland holte der Siemens-Konkurrent weniger Aufträge herein. Mehr Bestellungen gab es im größten Markt USA und in Indien. In Summe wuchs der Auftragseingang im zweiten Quartal auf vergleichbarer Basis unter Ausschluss von Sonderfaktoren gegenüber dem Vorjahr leicht um zwei Prozent auf 8,67 Milliarden Dollar.
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Den Umsatz steigerte ABB um 17 Prozent auf 8,16 Milliarden Dollar und das operative Ergebnis (Ebita) um 26 Prozent auf 1,43 Milliarden. Die Ebita-Marge verbesserte sich um zwei Prozentpunkte auf 17,5 Prozent. Unter dem Strich stand mit 906 Millionen Dollar mehr als doppelt so viel Nettogewinn, unter anderem weil anders als vor einem Jahr keine Sonderkosten das Ergebnis schmälerten. Für das gesamte Jahr stellte der Konzern weiterhin ein Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis um mindestens zehn Prozent in Aussicht. Darauf gestützt soll sich die Ebita-Marge auf mehr als 16 Prozent verbessern - womit ABB die Renditeprognose präzisiert. Bislang hieß es, die operative Marge solle über dem Vorjahresniveau von 15,3 Prozent liegen.
ABB schnitt mit dem Quartalsergebnis besser ab als von Analysten erwartet, die einer Umfrage des Unternehmens zufolge durchschnittlich 8,13 Milliarden Dollar Umsatz und eine Ebita-Marge von 16,8 Prozent erwartet hatten.
An der Börse schlug das Ergebnis keine großen Wellen. Die ABB-Aktien gaben 0,2 Prozent nach. "Positiv ist die Besserung der Marge herauszuheben, was sich auch in der qualitativen Anhebung des Jahreszieles zeigt", erklärte Analyst Marcus Bäumer von der Luzerner Kantonalbank. "Aufgrund der konjunkturellen Abschwächung zeigen sich bei ABB allerdings erste Bremsspuren beim Auftragseingang."
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)