Infineon stockt Investitionen in Werk in Malaysia massiv auf

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München (Reuters) - Infineon stockt seine Investitionen in das Werk im malaysischen Kulim massiv auf.

In den kommenden fünf Jahren sollten zusätzlich bis zu fünf Milliarden Euro für den Bau ausgegeben werden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Damit entstehe die weltweit größte Fabrik für Siliziumkarbid-Leistungshalbleiter auf 200 Millimeter-Wafern. "Mit dem Ausbau von Kulim sichern wir unsere Führungsposition in diesem Markt", sagte Infineon-Chef Jochen Hanebeck. Das Unternehmen verspricht sich von der erweiterten Anlage - zusammen mit dem Werk im österreichischen Villach - jährliche Erlöse von sieben Milliarden Euro.

Die ersten Kunden für die Halbleiter sind bereits gefunden: Bei den Autobauern sind es unter anderem Ford sowie SAIC und Chery aus China, daneben SolarEdge sowie drei führende chinesische Photovoltaik-Hersteller. Insgesamt seien Kundenzusagen in Höhe von fünf Milliarden Euro sowie eine Milliarde Euro Vorauszahlungen eingegangen. Ziel für Infineon sei es, bis zum Ende des Jahrzehnts einen Marktanteil von 30 Prozent bei Siliziumkarbid-Halbleitern zu erreichen.

SiC-Halbleiter sind teurer und schwieriger herzustellen als herkömmliche Silizium-Chips, aber leistungsfähiger, wenn es etwa um das schnelle Laden von Elektroautos oder den Betrieb von Windrädern geht. Die Fertigung auf 200 Millimeter-Wafern - runden Platten mit 20 Zentimeter Durchmessern - verspricht Kostenvorteile, weil mehr Chips auf einen Wafer passen. Allerdings gilt die Produktion der Wafer als kompliziert.

An der Börse kamen die Pläne weniger gut an: Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz gaben die Infineon-Aktien 2,7 Prozent nach und waren damit Schlusslicht im Dax.

SEGMENT-ERGEBNIS SCHRUMPFT IM QUARTAL

Im abgelaufenen dritten Quartal des Geschäftsjahres bis Ende September erwirtschaftete Infineon Erlöse von 4,1 Milliarden Euro, das ist ein Prozent weniger als im Vorquartal. Das wichtige Segmentergebnis ging um zehn Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zurück, nach Steuern verdiente Infineon mit 831 Millionen Euro ein Prozent mehr. Hanebeck sagte, die Entwicklung am Halbleitermarkt zeige weiterhin ein gemischtes Bild. "Einerseits sorgen Elektromobilität und erneuerbare Energien sowie die damit verbundenen Anwendungsbereiche für stabil hohe Nachfrage. Andererseits ist der Bedarf zum Beispiel für Consumer-Anwendungen, wie PCs und Smartphones, nach wie vor gering."

Infineon erwirtschaftet einen großen Teil seines Umsatzes mit Leistungshalbleitern, die unter anderem in Elektroautos oder Solaranlagen benötigt werden. Andere Halbleiterhersteller wie Qualcomm oder AMD hatten zuletzt unter der Absatzschwäche von PCs zu leiden.

(Bericht von Christina Amann; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter Berlin.Newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder Frankfurt.Newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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