Schott Pharma feiert erfolgreiches Börsendebüt

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Frankfurt (Reuters) - Der Pharmaverpackungskonzern Schott Pharma hat beim größten deutschen Börsendebüt dieses Jahres deutliche Kursgewinne verbucht.

Der erste Kurs an der Frankfurter Börse wurde am Donnerstag mit 30 Euro festgestellt, in der Spitze legten die Papiere am Vormittag um mehr als zwölf Prozent zu. Die Aktien waren zu 27 Euro ausgegeben worden - in der oberen Hälfte der von 24,50 bis 28,50 Euro reichenden Preisspanne. "Wir haben lange im ganzen Team darauf hingearbeitet, das ist der Abschluss von einem großem Projekt", sagte Vorstandschef Andreas Reisse. "Das Gute ist, dass die Investoren überzeugt sind, dass unsere Strategie die richtige ist und das hat dann auch zu der Nachfrage geführt, die wir jetzt sehen."

Zum Ausgabepreis wird das Unternehmen mit gut vier Milliarden Euro bewertet. Die Mutter, der Mainzer Glaskonzern Schott, nimmt mit dem Verkauf von 23 Prozent der Anteile an ihrer Tochter 935 Millionen Euro ein. Als Ankerinvestor hat Schott Pharma den Staatsfonds von Katar gewonnen, der sich für 200 Millionen Euro mit 4,9 Prozent beteiligt.

"Das war ein Bilderbuchstart von Schott Pharma an der Börse", sagte Christoph Heuer von der BNP Paribas, die den Börsengang federführend begleitete. Die Deutsche Bank, die ebenfalls zu den Konsortialführern gehörte, erklärte, Schott Pharma sei auf großes Interesse von institutionellen und privaten Anlegern gestoßen. "Die Nachfrage übertraf das Angebotsvolumen um ein Vielfaches. Hierbei ist auch die zahlreiche Beteiligung deutscher Fonds hervorzuheben", sagte Heiko Leopold, Managing Director bei dem Geldhaus.

Schott Pharma stellt für die Pharmaindustrie Ampullen, Fläschchen und Spritzen aus Glas her - rund 13 Milliarden davon jedes Jahr. Einen Wachstumsschub verspricht sich das Unternehmen durch eine hohe Nachfrage nach seinen Spritzen für mRNA-Therapien und GLP-1-Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Adipositas wie die Abnehmspritze Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk, die derzeit einen regelrechten Hype erlebt. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte Schott Pharma 821 Millionen Euro um und fuhr dabei ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 219 Millionen Euro ein. Der Erlös aus dem Börsengang geht komplett an den Mutterkonzern - Schott Pharma braucht nach eigenen Angaben kein Geld.

RENK UND DKV MOBILITY IN IPO-WARTESCHLANGE

In Deutschland ist Schott Pharma der dritte Börsenneuling in diesem Jahr. Die Thyssenkrupp-Wasserstofftochter Nucera hatte vor der Sommerpause 605 Millionen Euro erlöst, der Cloud- und Webhosting-Anbieter Ionos zu Jahresbeginn 447 Millionen Euro. Weitere Börsenkandidaten, denen das erfolgreiche Debüt von Schott Pharma Rückenwind geben könnte, stehen schon in den Startlöchern. Der Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk hat seine Erstnotiz für den 5. Oktober geplant und peilt bei seiner Rückkehr an den Aktienmarkt einen Börsenwert von 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro an. Der Finanzinvestor Triton will 27 Prozent an Renk verkaufen und damit bis zu 486 Millionen Euro erlösen.

Unmittelbar nach Schott Pharma und Renk folgt mit dem Flottendienstleister DKV Mobility das fünfte Unternehmen. Wenn sich die Märkte nicht stärker eintrübten, solle in der ersten Oktober-Woche der Startschuss bei DKV fallen, sagten drei Insider. Das Unternehmen könnte dabei mit mehr als vier Milliarden Euro bewertet werden, der Börsengang soll zwischen einer halben und einer Milliarde Euro bringen. Der Schuhhersteller Birkenstock aus Linz am Rhein, der dem französischen Investor L Catterton gehört, hat die Unterlagen für seinen Börsengang ebenfalls bereits eingereicht, hat sich allerdings für die New Yorker Börse entschieden.

(Bericht von Patricia Weiß und Emma-Victoria Farr, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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