EZB-Vize - Geldpolitik nicht von Gewinnüberlegungen leiten lassen

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Frankfurt (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte aus Sicht ihres Vizepräsidenten Luis de Guindos ihre Geldpolitik nicht von Überlegungen zu Notenbankgewinnen oder den Gewinnen der Banken leiten lassen.

Er wisse, dass einige Währungshüter sich für eine Erhöhung der von Geldhäusern verlangten Mindestreserven starkmachten, sagte der Stellvertreter von EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview den belgischen Zeitungen "De Standaard" und "La Libre Belgique". "Ich verstehe, dass die Vergütung von Reserven für einige Banken wichtig ist, aber die Geldpolitik sollte nicht von der Finanzlage der Banken oder den Gewinnen der Zentralbanken bestimmt werden", sagte er.

Geldhäuser im Euro-Raum sind verpflichtet, einen bestimmten Geldbetrag auf ihrem Konto bei ihrer jeweiligen nationalen Notenbank zu halten. Aktuell liegt diese Mindestreserve für Geschäftsbanken bei einem Prozent der Kundeneinlagen. Die EZB hat die Verzinsung dieser Einlagen bereits auf null Prozent gesetzt.

Unter den Währungshütern gab es zuletzt Überlegungen, die Mindestreserve-Anforderungen für Banken zu erhöhen - auch um die sehr hohen Einlagenzinszahlungen an die Geldhäuser zu verringern. Denn nach wie vor gibt es reichlich Überschussliquidität im Bankensystem. Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann hat vorgeschlagen, die Mindestreserve-Anforderung auf fünf bis zehn Prozent anzuheben. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel sprach sich unlängst für eine moderatere Erhöhung aus. Dabei nannte er die Mindestreservequote von zwei Prozent, die in den ersten 13 Jahren des Euro gegolten hatte. Höhere Anforderungen würden bedeuten, dass sich die Gesamtzinszahlungen der Währungshüter an Banken verringern würden, wodurch die Überschussliquidität im Finanzsystem etwas zurückgeführt würde.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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