Börse am Morgen 18.12.2023

Anleger nehmen Gewinne mit - Ceconomy nach Zahlen unter Druck

onvista · Uhr
Quelle: Photo_Pix/Shutterstock.com

Nach der jüngsten Rekordjagd des Dax scheinen die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart etwas Kasse zu machen. In den ersten Handelsminuten verlor der Leitindex 0,4 Prozent auf 16.691 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmenswerte fiel doppelt so stark auf 26.911 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbilligte sich um rund 0,3 Prozent. 

Nachdem die Jahresendrally den Dax vom Oktober-Tief bis zum vergangenen Donnerstag um gut 16 Prozent nach oben getrieben hatte, drehte sich der Wind. Denn die Europäische Zentralbank (EZB) dämpfte die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen trotz der deutlich gesunkenen Inflation. Zeitweise war der Dax darauf hin bis auf 16.670 Punkte abwärts gerauscht. Dieses Niveau ist nun die erste Orientierungsmarke nach unten.

Ceconomy fällt ans SDax-Ende

Viel Bewegung war vor allem bei Einzeltiteln jenseits des Dax zu beobachten. Mit knapp sieben Prozent Minus rutschte die Aktie des Elekronikhändlers Ceconomy ("Media Markt", "Saturn") am Montagmorgen ans Ende des Nebenwerte-Index SDax. Zuvor hatte der Konzern seinen Bericht für das abgelaufene Geschäftsjahr (zum 30. September) sowie seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr vorgestellt. Der Umsatz soll 2023/24 währungs- und portfoliobereinigt leicht zulegen, teilte das Unternehmen am Montag bei der Vorlage seiner Jahresbilanz in Düsseldorf mit. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll sich deutlich verbessern.

Die Baader Bank hat die Aktie in einer ersten Reaktion auf "Reduce" mit einem Kursziel von zwei Euro belassen. Die Resultate der Media-Markt-Saturn-Mutter entsprächen den bereits bekannten Eckdaten, und der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr sei erwartungsgemäß solide, schrieb Analyst Volker Bosse in einer am Montag vorliegenden Studie. Konkrete Aussagen zum laufenden ersten Quartal habe es nicht gegeben. Doch aus dem Jahresausblick lasse sich ablesen, dass die Einwicklung in den wichtigen Monaten November und Dezember bislang in Ordnung bis gut aussehe.

Für Enttäuschung könnte indes der Nettoverlust im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 gesorgt haben. Im Oktober hatte Ceconomy noch ein gestiegenes bereinigtes Ebit von 240 Millionen Euro vermeldet. Wie aus den nun publik gewordenen endgültigen Zahlen hervorgeht, rutschte das Unternehmen auf Nettobasis dennoch in die Verlustzone. Das Minus für 2022/23 beträgt 37 Millionen Euro nach 126 Millionen Euro Gewinn im Vorjahr. Eine Dividende wird es nicht geben. 

Thyssenkrupp Nucera nach Zahlen im Plus

Zu den größten Gewinnern im SDax zählt am Montagmorgen dagegen der Elektrolyse-Spezialist Thyssenkrupp Nucera mit rund vier Prozent Plus. Der Konzern hat ebenfalls Zahlen zum Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) veröffentlicht. Demnach ist Nucera im vergangenen Geschäftsjahr dank des Hochlaufens seines Wasserstoffgeschäfts kräftig gewachsen. Der Umsatz erhöhte sich um 70 Prozent auf 653 Millionen Euro, wie die Tochter des Industriekonzerns Thyssenkrupp am Montag in Dortmund mitteilte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte von neun auf 24 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente Thyssenkrupp Nucera mit 22,5 Millionen Euro ebenfalls ein Vielfaches mehr, nach sechs Millionen Euro im Vorjahr.

Für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kündigte das Unternehmen ein weiteres Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen Prozentbereich an. Das Hochlaufen des Wasserstoffgeschäfts wird die Ergebnisse jedoch belasten, wie das Unternehmen erläuterte. So geht Thyssenkrupp Nucera von einem operativen Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich aus.

Die Deutsche Bank hat die Aktie nach den Zahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 30 Euro belassen. Der erste Jahresbericht des Elektrolyse-Spezialisen nach dem Börsengang habe keine großen Überraschungen gebracht, schrieb Analyst Michael Kuhn am Montag. Die Schlussquartalszahlen zeigten projektbedingt einen Umsatzrückgang gegenüber dem dritten Quartal, wogegen die Profitabilität gestiegen sei. Mehr dürfte die Anleger aber der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr interessieren. Der erwartete operative Verlust für das laufende Geschäftsjahr sei keine so große Sache - im abgelaufenen Quartal sei statt des avisierten Verlusts schließlich doch ein Gewinn herausgekommen.

Uniper: Erster Handelstag seit Aktienzusammenlegung

Der verstaatlichte Energiekonzern Uniper, an dem der Bund 99 Prozent der Anteile hält, hat seine Aktien im Verhältnis 20 zu 1 zusammengelegt. Heute ist der erste Handelstag nach dem Schritt; der Kurs einer Aktie hat sich entsprechend gegenüber dem Schlusskurs der vergangenen Woche rund verzwanzigfacht. Hier werden die wichtigsten Fragen zu der Maßnahme beantwortet. (mit Material von dpa-AFX)

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