Schott Pharma peilt weiteren Wachstumssprung an

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Frankfurt (Reuters) - Der Trend zu injizierbaren Medikamenten gibt dem Pharmaverpackungskonzern Schott Pharma Rückenwind.

Das Mainzer Unternehmen strebt nach einem deutlich Umsatz- und Ergebnisanstieg im vergangenen Geschäftsjahr weitere Zuwächse an. Für 2023/24 werde ein Umsatzwachstum zwischen neun und elf Prozent anvisiert, teilte der Börsenneuling am Freitag mit. Angesichts der hohen Ausgangsbasis aus dem vergangenen Jahr dürfte das Wachstum aber eher am unteren Ende der Spanne liegen, schränkte Finanzchefin Almut Steinkühler ein. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) dürfte sich wegen hoher Investitionen und des anhaltenden Lagerabbaus der Kunden im Fläschchen-Geschäft in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 26,6 Prozent bewegen.

Schott Pharma strebt einen weiteren Ausbau seiner Produktionskapazitäten an, vor allem in Europa und den USA. So baut der Konzern etwa einen neuen Standort für Ampullen in Serbien und plant eine Verdoppelung der weltweiten Produktionskapazität für vorfüllbare Glasspritzen durch einen neuen Standort in Ungarn. In diesem Jahr sind Investitionsausgaben von 200 bis 230 Millionen Euro geplant, nachdem diese schon im Vorjahr einen Rekordwert von 176 Millionen Euro erreicht hatten.

"Wir werden weiterhin von den wichtigsten Pharmatrends und dem allgemeinen Marktwachstum für injizierbare Medikamente profitieren", sagte Steinkühler. Dieser Markt wachse jährlich durchschnittlich um acht Prozent und damit schneller als der allgemeine Pharmamarkt, schon 2022 seien mehr als 50 Prozent der neu zugelassenen Arzneimitteln in den USA injizierbar gewesen, also solche, die per Spritze verabreicht werden. Einen Wachstumsschub versprechen sich die Mainzer durch eine hohe Nachfrage nach ihren Spritzen für GLP-1-Medikamente zur Behandlung von Diabetes und Adipositas wie die gehypte Abnehmspritze Wegovy des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk. "Wir haben schon für eine Milliarde Verträge abgeschlossen und sind in Verhandlungen, um das noch weiter aufzubauen", sagte Vorstandschef Andreas Reisse.

Schott Pharma stellt für die Pharmaindustrie Ampullen, Fläschchen und Spritzen aus Glas und Polymer her - rund 13 Milliarden davon jedes Jahr. Das Unternehmen hatte im September sein Börsendebüt gefeiert und den größten Börsengang des Jahres in Deutschland hingelegt. Schon im Dezember hatte der Konzern vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2022/23 veröffentlicht. Angetrieben durch den Ausbau von Produktionskapazitäten kletterte der Umsatz um neun Prozent auf 899 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um ebenfalls neun Prozent auf 239 Millionen Euro zu. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 15 Cent je Aktie erhalten. Davon profitiert vor allem der Mainzer Glaskonzern Schott, der auch nach dem Börsengang mit 77 Prozent Mehrheitsaktionär ist.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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