Biden - Netanjahu könnte Gaza-Krieg aus politischen Gründen verlängern wollen

Washington (Reuters) - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu könnte den Gaza-Krieg nach Einschätzung von US-Präsident Joe Biden aus politischen Gründen verlängern wollen.
Auf eine entsprechende Frage des "Time"-Magazins, sagte Biden in einem am Dienstag veröffentlichten Interview: "Es gibt jeden Grund, zu diesem Schluss zu kommen." Hintergrund könnten die tiefen Risse in Israel im Umgang mit dem Konflikt sein. Das Gespräch mit Biden wurde bereits am 28. Mai geführt, also vor Veröffentlichung des vom US-Präsidenten unterbreiteten Vorschlags für eine Waffenruhe im Gazastreifen. Dieser sieht eine Waffenruhe, die Freilassung israelischer Geiseln und palästinensischer Gefangener sowie dann den Wiederaufbau des Gazastreifens vor.
In Meinungsumfragen unterstützen die meisten Israelis den Krieg gegen die radikal-islamische Hamas. Sie machen aber die Regierung Netanjahu mitverantwortlich für Sicherheitsmängel bei dem überraschenden Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober mit rund 1200 Toten, der Verschleppung von Geiseln sowie Vergewaltigungen und Verstümmelungen zahlreicher Menschen. Das israelische Militär hat auf den Überfall mit einem massiven Einsatz im Gazastreifen reagiert, bei dem nach palästinensischen Angaben mehr als 36.500 Menschen getötet und rund 83.000 verletzt wurden.
(Bericht von Doina Chiacu; Geschrieben von Markus Wacket; redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)