Brexit-Verfechter Farage tritt doch bei Wahl an - "politische Revolte"

Reuters · Uhr
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London (Reuters) - Vor den Parlamentswahlen in Großbritannien nehmen die Herausforderungen für Premierminister Rishi Sunak zu.

Einer der bekanntesten Architekten des EU-Austritts, Nigel Farage, kündigte am Montag an, er werde nun doch an der Spitze der rechtspopulistischen Reformpartei antreten. Eigentlich hatte der 60-Jährige erklärt, er werde stattdessen die Kandidatur des Ex-US-Präsidenten Donald Trump unterstützen. Er fühle sich jedoch seinen Anhängern verpflichtet und denjenigen, die von der Politik desillusioniert worden seien. Wie schwer es Sunaks Konservative bei der Abstimmung haben dürften, machte zudem eine YouGov-Umfrage deutlich: Demnach steht Labour unter Keir Starmer vor einem historischen Sieg.

Auch Farage räumte bei seiner Ankündigung ein, Labour werde die Abstimmung am 4. Juli wohl gewinnen. Sein Ziel sei es, die Reformpartei statt der Konservativen als wichtigste Oppositionspartei zu etablieren: "Wir werden die Stimme der Opposition werden." Er werde eine "politische Revolte" anführen, da "nichts in diesem Land noch funktioniert". Farage wurde als Befürworter des Brexit über Großbritannien hinaus bekannt. Er arbeitet gegenwärtig als Fernsehmoderator und war bislang nur Ehrenpräsident der Reformpartei. Farage gilt als charismatische, jedoch auch kontroverse Figur. Vor einigen Wochen erklärte er, Muslime teilten britische Werte nicht.

Bei der Wahl 2019 hatte Farages Partei je nach Wahlkreis darauf verzichtet, gegen die Konservativen anzutreten. Damit sollte verhindert werden, dass die Pro-Brexit-Kräfte gespalten wurden. Die Reformpartei lag in Umfragen zuletzt an dritter Stelle mit etwa zehn Prozent der Stimmen. Wegen des britischen "winner takes all"-Wahlsystems war bislang nicht erwartet worden, dass sie einen Wahlkreis gewinnen würde. Unmittelbar nach Farages Ankündigung bezifferte ein Wettbüro seine Chancen auf einen Sitz auf 40 Prozent.

Der YouGov-Umfrage mit mehr als 58.000 Teilnehmern zufolge dürfte Labour im Juli den größten Sieg in der Geschichte der Partei einfahren. Demnach wird sie 422 Sitze erhalten und einen Vorsprung von 194 Sitzen auf Sunaks Konservative erzielen. Für diese wäre es die größte Niederlage seit über einem Jahrhundert. Dabei dürften den Angaben zufolge auch führende Konservative ihr Mandat verlieren, etwa Verteidigungsminister Grant Shapps, die Vorsitzende des Unterhauses Penny Mordaunt und auch der prominente Brexit-Befürworter Jacob Rees-Mogg.

(Bericht von Andrew MacAskill, Elizabeth Piper und Muvija M; Geschrieben von Scot W. Stevenson, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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