Versicherer Zurich übertrifft Vorgaben - Katastrophenschäden steigen
Zürich (Reuters) - Die Zurich Insurance Group hat im ersten Halbjahr einen Rekord-Betriebsgewinn erzielt und sieht sich auf gutem Weg, seine bis 2025 geltenden Finanzziele zu übertreffen.
Doch vor allem die Häufung von Naturkatastrophen wie schweren Unwettern, Überschwemmungen oder Waldbränden trieb die Kosten. "Sie sind teurer als früher, weil die Häufigkeit dieser Ereignisse völlig anders ist als in der Vergangenheit - viel höher und auch in Regionen, in denen es solche Ereignisse noch nie gab", sagte Zurich-Chef Mario Greco. Die steigenden Belastungen für Naturkatastrophen verschreckten die Anleger: Die Aktie von Europas fünftgrößtem Versicherungskonzern war mit einem Kursminus von drei Prozent der größte Verlierer unter den europäischen Versicherungswerten.
Die Branche hat in den vergangenen Jahren von steigenden Prämien infolge etwa der Covid-Pandemie und der gehäuften und schwereren großen Naturkatastrophen profitiert. In der ersten Jahreshälfte waren mehr als drei Viertel der versicherten Schäden auf solche Ereignisse, die Versicherer eigentlich als zweitrangig einstufen, zurückzuführen, wie einer Studie des Rückversicherers Münchener Rück zu entnehmen ist.
FINANZZIELE IM RÜCKSPIEGEL
Im ersten Halbjahr verdiente Zurich trotz höherer Kosten für Katastrophenschäden mehr - dank gut laufender operativer Geschäfte und üppig sprudelnder Anlagegewinne. Der Betriebsgewinn stieg um sieben Prozent auf den Rekordwert von 3,99 Milliarden Dollar, unter dem Strich stand mit 3,03 Milliarden um 21 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Allianz-Rivale schnitt damit etwas besser ab als von Analysten erwartet.
Die Prämieneinnahmen steigerte Zurich im Zeitraum Januar bis Juni um 6,5 Prozent auf 28,74 Milliarden Dollar. In der Kernsparte Schaden- und Unfallversicherung, die für fast drei Viertel der Prämieneinnahmen steht, arbeitete der Konzern trotz der höheren Aufwendungen für Unwetter und Katastrophen in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten und Afrika hoch profitabel. Der Schaden-Kosten-Satz lag bei 93,6 Prozent. Je niedriger die Kennzahl ist, desto gewinnbringender ist das Geschäft.
Zurich sieht sich auf gutem Weg, alle für den Zeitraum 2023 bis 2025 ausgerufenen Finanzziele zu übertreffen. Der Gewinn pro Aktie dürfte jährlich um mehr als zehn Prozent steigen. Die Vorgabe lautet acht Prozent Plus. Die Eigenkapitalrendite basierend auf dem Betriebsgewinn nach Steuern erreichte in den ersten sechs Monaten mit 25,0 Prozent einen Rekordwert und lag deutlich über dem angepeilten Wert von mehr als 20 Prozent. Die Solvenzquote gemäß Swiss Solvency Test (SST) betrug 232 Prozent. Vorhalten will Zurich basierend auf dem SST-Regelwerk mindestens 160 Prozent des benötigten Kapitals.
Auch Europas Branchenprimus Allianz steigerte den Gewinn in den ersten sechs Monaten und sieht sich 2024 auf Rekordkurs.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)