Biden - Netanjahu muss mehr für Geisel-Abkommen tun

Reuters · Uhr

Washington (Reuters) - US-Präsident Joe Biden hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu aufgefordert, mehr für ein Abkommen zur Freilassung der von der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen festgehalten Geiseln zu tun.

Er stehe kurz davor, einen endgültigen Vorschlag für ein solches Abkommen vorzulegen, sagte Biden am Montag zu Journalisten. "Wir sind sehr nah dran." Auf die Frage, ob eine Einigung gelingen werde, fügt Biden hinzu: "Die Hoffnung stirbt zuletzt." Am Wochenende hatten israelische Streitkräfte die Leichen von sechs Geiseln aus einem Tunnel in Gaza geborgen. Nach Angaben des israelischen Militärs wurden sie erst kürzlich von Hamas-Kämpfern getötet.

Seit Monaten hat sich der Druck auf Netanjahu stetig erhöht, für eine Rückkehr der Geiseln zu sorgen. Indirekte Verhandlungen über die Vermittler Katar und Ägypten sowie die USA in dem seit fast elf Monaten andauernden Krieg mit der Hamas kommen nicht voran. Netanjahu beharrt darauf, israelische Truppen im sogenannten Philadelphi-Korridor im Süden des Gazastreifens zu belassen, um so Waffenschmuggel aus Ägypten zu verhindern. Diese Truppenpräsenz gilt weithin als wichtigster Streitpunkt in den Verhandlungen mit der Hamas. Nach dem Hamas-Überfall auf Israel am 7. Oktober sollen sich noch 101 Geiseln in der Gewalt der Islamisten im Gazastreifen befinden. Rund ein Drittel von ihnen gilt als tot, das Schicksal der anderen ist ungewiss.

Israel bezeichnete hochrangigen Kreisen zufolge Bidens Äußerungen zu einem Geisel-Abkommen als gefährlich. Die Aussagen seien riskant, da sie Tage nach der Hinrichtung von sechs Geiseln durch die Hamas kämen, verlautete aus den Kreisen. Außerdem sei es "bemerkenswert", dass Biden Netanjahu wegen der Bemühungen um ein Geisel-Abkommen im Gazastreifen unter Druck setze und nicht den Hamas-Führer Jahja Sinwar. Der ranghohe Hamas-Funktionär Sami Abu Suhri erklärte, Biden räume damit ein, dass Netanjahu die Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen untergrabe. Jeder Vorschlag für einen dauerhaften Waffenstillstand und einen vollständigen israelischen Rückzug würde von der Hamas positiv aufgenommen.

Unterdessen legte am Montag ein Generalstreik erneut weite Teile des öffentlichen Lebens in Israel lahm. Mit dem Streik soll die Regierung Netanjahus zu einem Abkommen zur Freilassung der Geiseln gedrängt werden. In vielen Städten blieben am Montag Behörden geschlossen, zahlreiche Bus- und Straßenbahnen fielen aus oder fuhren nur eingeschränkt. Auch der Betrieb von Israels wichtigsten und größten Flughafen Ben Gurion war beeinträchtigt. Die Arbeiter im Handelshafen Haifa traten ebenfalls in den Streik. Krankenhäuser waren nur teilweise in Betrieb, und Banken öffneten nicht. Das Arbeitsgericht in Tel Aviv ordnete am Nachmittag ein Ende des Generalstreiks an.

(Bericht von Jeff Mason, James Mackenzie und Nidal al-Mughrabi. Geschrieben von Birgit Mittwollen. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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