Russische Zentralbank erhöht Leitzins überraschend auf 19 Prozent

Reuters · Uhr
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Moskau (Reuters) - Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins angesichts der hartnäckigen Inflation überraschend angehoben.

Der Schlüsselsatz werde von 18 auf 19 Prozent erhöht, teilten die Währungshüter am Freitag in Moskau mit. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten damit gerechnet, dass der Zins unverändert bleibt. Die Währungshüter signalisierte zugleich, ihre Geldpolitik schon bei ihrem nächsten Treffen erneut zu straffen.

Sie begründeten ihren Schritt damit, dass die Inflationserwartungen von Verbrauchern und Unternehmen gestiegen seien. Der Inflationsdruck bleibe hoch, es gebe noch keine Hinweise auf ein Nachlassen. Die Zentralbank geht davon aus, dass ihre Hochzinspolitik die Teuerungsrate im kommenden Jahr auf 4,0 bis 4,5 Prozent drücken wird. Im August sind die Verbraucherpreise mit rund neun Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat etwa doppelt so stark gestiegen.

Neue Prognosen gehen für das Gesamtjahr von einer Inflationsrate von 7,3 Prozent aus. Das liegt deutlich über dem Zielwert der Notenbank von vier Prozent. "Insgesamt bleiben die Inflationserwartungen der Wirtschaftsakteure auf einem erhöhten Niveau", erklärte die Zentralbank.

Präsident Wladimir Putin hat die Industrie wegen des seit mehr als zweieinhalb Jahren währenden Angriffs gegen die Ukraine faktisch auf Kriegswirtschaft umgestellt, was zu Verwerfungen führt. Viele Unternehmen aus anderen Bereichen müssen hohe Löhne bezahlen, um ihre Mitarbeiter nicht zu verlieren. Hinzu kommt, dass russische Freiwillige mit einem Sold in die Armee gelockt werden, der den Durchschnittslohn deutlich übersteigt. Einige Ökonomen warnen davor, dass dies eine Lohn-Preis-Spirale in der Wirtschaft auslösen könnte.

Hohe Zinsen machen Kredite für Investitionen teurer. Dadurch kann die Nachfrage gedämpft werden, wodurch wiederum die Teuerung eingegrenzt werden kann. Allerdings leidet darunter die Konjunktur.

(Bericht von Elena Fabrichnaya, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Reinhard Becker. - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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