Agentur - BASF will Agrargeschäft auf Börsengang vorbereiten

Frankfurt (Reuters) - Der Chemiekonzern BASF will einem Medienbericht zufolge sein Agrargeschäft auf einen Börsengang in den nächsten Jahren vorbereiten.
BASF wolle auf dem bevorstehenden Kapitalmarkttag eine Reihe von Umstrukturierungsmaßnahmen ankündigen, darunter auch Pläne für die Zukunft des Agrarbereichs und des Coatingsgeschäfts, berichtete die Nachrichtenagentur "Bloomberg" am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Vorstandschef Markus Kamieth werde Investoren mitteilen, dass das Agrargeschäft auf eine Börsennotiz in einigen Jahren vorbereitet werden solle. Beim Coatingsgeschäft könnte der Konzern Bereitschaft signalisieren, Teile davon zu verkaufen oder dafür Partner ins Boot zu holen.
BASF wollte sich dazu nicht äußern. "Informationen zu unserer Strategie veröffentlichen wir nächste Woche auf unserem Kapitalmarkttag", sagte ein Sprecher. BASF-Aktien stiegen nach der Meldung um rund vier Prozent und setzten sich an die Spitz des Leitindex Dax. Laut "Bloomberg" könnte BASF auch Pläne für die weitere Entwicklung des Geschäfts mit Batteriematerialien bekanntgeben. Die Erlöse aus dem Verkauf von Vermögenswerten könnten zur Stärkung der Bilanz verwendet werden.
Der Chemiekonzern hat Investoren für den 26. und 27. September zu seinem Kapitalmarkttag nach Ludwigshafen eingeladen. Es ist der erste unter Führung des neuen Vorstandschefs Kamieth. Der ehemalige Asienchef - der auch mehrere Jahre den Unternehmensbereich Coatings, zu dem die Batteriematerialien gehören, verantwortete - hatte Ende April das Ruder von seinem Vorgänger Martin Brudermüller übernommen. Er hatte damals schon klar gemacht, dass sich der Konzern weiter verändern müsse. Ein Strategie-Update hatte er für den Kapitalmarkttag bereits angekündigt. Denn Kamieth muss BASF aus der tiefen Krise führen, in der sich die Chemieindustrie befindet.
Für das rote Zahlen schreibende Stammwerk Ludwigshafen hatte Kamieth bei der Vorlage der Halbjahresbilanz im Juli angekündigt, dass dort weitere Anlagenschließungen in Erwägung gezogen werden müssten. Wegen des schleppenden E-Automarkts überprüft BASF zudem seine Investitionen ins Geschäft mit Batteriematerialien. Schon im vergangenen Dezember hatte Brudermüller angekündigt, dass das Agrarchemiegeschäft sowie das mit Batteriematerialien aus der BASF SE herausgelöst und in rechtlich eigenständige Einheiten überführt werden sollen. Ein Verkauf der Bereiche sei aber nicht Ziel dieser Maßnahmen, hieß es damals. Das Coatingsgeschäft ist zwar schon seit 2010 als GmbH eigenständig, BASF sah bei ihm zuletzt aber noch Potenzial, die Eigenständigkeit weiter zu erhöhen etwa bei der IT.
Die Analysten der Citigroup hatten in einer Vorschau auf den Kapitalmarkttag vor kurzem geschrieben, dass die Wahrscheinlichkeit umfassender Portfolioänderungen aus ihrer Sicht höher sei, als im BASF-Aktienkurs eingepreist. "Wir sind uns jedoch nicht sicher, ob das Management wirklich bereit ist, bei Ag und Coatings die Initiative zu ergreifen." Sie zweifelten an der Bereitschaft von BASF zum vollständigen Ausstieg aus diesen Geschäften. "Eine Art Wertkristallisation bei Batteriematerialien erscheint uns wahrscheinlicher. Darüber hinaus erwarten wir einen Plan zur Zukunftssicherung von Ludwigshafen."
BASF setzte im Agrargeschäft im vergangenen Jahr 10,1 Milliarden Euro um, knapp 15 Prozent des Konzernumsatzes. Es ist damit gemessen am Umsatz das viertgrößte Segment. Im Coatingsgeschäft lag der Umsatz bei fast 4,4 Milliarden Euro. Coatings und Agricultural Solutions fuhren 2023 Rekordergebnisse
ein und konnten damit schwache Ergebnisse in anderen Segmenten teilweise ausgleichen.
(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)