Kolumne von Heiko Böhmer

Die Marktstimmung verbessert sich, während die Nervosität wächst

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Obwohl sich die Marktstimmung aufhellt, wachsen die Sorgen vor einer US-Rezession. Wie sich Anleger positionieren und welche Risiken auf den Finanzmärkten bestehen, beleuchtet dieser Artikel.

Quelle: Bacho/Shutterstock.com

Die Zinswende in den USA ist jetzt Realität. Die Fed hat nach einigem Zögern in dieser Woche dann doch die Zinsen um 50 Basispunkte gesenkt. Wie zu erwarten, legten die Kurse erst einmal zu. Direkt gefolgt von Gewinnmitnahmen zum Abschluss der Handelswoche. Der Impuls aus der Zinssenkung verpuffte somit sehr schnell. Der Blick an der Börse geht nun einmal nach vorne. Wie steht es also um die aktuelle Einschätzung der Investment-Profis und wo geht die Reise hin an den Kapitalmärkten in den nächsten Monaten?

Einige Antworten liefert die monatliche globale Fondmanager-Umfrage der Bank of America. Die Basisstimmung der Befragten in der aktuellen September-Ausgabe lässt sich mit „nervöse Bullen“ am besten beschreiben. So hat sich erstmals seit Juni die globale Stimmung wieder verbessert. Dahinter steht die grundsätzliche Überlegung der befragten globalen Fondsmanager, dass die Zinssenkungen der US-Notenbank Fed zu einer sanften Landung der US-Konjunktur führen werden.

Investment-Profis gehen raus aus zyklischen Aktien

Sehr spannend ist die aktuelle starke Rotation bei den Aktiensektoren. So hat es eine deutliche Schwächung der Positionierung bei den Fondsmanagern von den zyklischen Werten gegeben. Bei den sehr zyklischen Rohstoffwerten fiel so die Positionierung der Fondsmanager auf ein 7-Jahres-Tief. Eine deutlich gestiegene Positionierung gab es hingegen bei den anleihesensiblen Sektoren. Das ist eine logische Positionierung im Zeichen der beginnenden Zinswende in den USA. So weisen aktuell bei den globalen Fondsmanagern die Versorger die höchste Übergewichtung seit 2008 auf.

Bei den großen Themen zur weiteren Entwicklung an den Kapitalmärkten sind doch klare Überzeugungen festzustellen: So sind schon jetzt 9 von 10 Befragten auf eine steilere Zinsstrukturkurve eingestellt. In der Praxis bedeutet das: Die kürzeren US-Anleihen mit Laufzeit von zwei Jahren werden im Vergleich zur maßgeblichen 10-jährigen US-Anleihe eine relative Schwäche zeigen und diese noch ausbauen.

Gleichzeitig halten 8 von 10 Teilnehmern der Umfrage eine sanfte Landung der US-Konjunktur für das wahrscheinlichste Szenario. Und immerhin 7 von 10 Investment-Profis sehen Qualitätstitel im Vorteil gegenüber Aktien mit geringerer Qualität.

Grundsätzlich haben sich die globalen Wachstumserwartungen wieder verbessert – befinden sich aber immer noch auf einem niedrigen Niveau. Speziell die Hoffnungen in Richtung China nehmen aber weiter ab. Sie befindet sich der Wachstumsoptimismus für China auf einem 3-Jahres-Tief.

Die US-Rezession bleibt das größte Risiko

Die Risikoeinschätzung der Investment-Profis liefert ebenfalls spannende Erkenntnisse. Eine mögliche US-Rezession wird aktuell von den Investment-Profis als das größte Risiko wahrgenommen – und diese Wahrnehmung steigt schnell an: Waren es noch im Juli 20 Prozent der Befragten so sind es in der aktuellen Umfrage jetzt schon 40 Prozent.

Gleichzeitig haben zwar die geopolitischen Risiken den zweiten Platz behauptet – doch die Einschätzung ist hier von 27 Prozent vor zwei Monaten auf jetzt nur noch 19 Prozent deutlich abgesackt. Obwohl es weniger als zwei Monate bis zur US-Wahl sind, taucht dieses politische Ereignis erst auf einem hinteren Platz der Risikoeinschätzung auf und hat im Vergleich zum Vormonat noch einmal an Bedeutung verloren.

Die grundsätzliche optimistische Haltung der Investment-Profis bleibt aber erhalten – auch wenn wie beschrieben einige Warnsignale erkennbar sind.

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