Studie - Schwung bei Digitalisierung deutscher Firmen lässt nach
Frankfurt (Reuters) - Die deutschen Unternehmen treiben die Digitalisierung einer Studie zufolge weiter voran.
Mit dem Ende der Coronavirus-Pandemie habe der Elan allerdings nachgelassen, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung des Digitalverbands Bitkom. Der alle zwei Jahre ermittelte "Digital Office Index" sei im Vergleich zu 2022 zwar um drei Punkte auf 62 Zähler gestiegen. Zwischen 2020 und 2022 sei das Plus aber fast doppelt so hoch ausgefallen. "Wir stellen fest, dass für einige Unternehmen digitale Werkzeuge während der Pandemie nur eine Notlösung waren", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Daher erleben papierbasierte Büro- und Verwaltungsprozesse in einigen Bereichen eine Renaissance. So wuchs die Zahl der Firmen, die etwa zur Hälfte papierbasiert arbeiten, im Vergleich zu 2022 auf 38 von 33 Prozent, ergab die Studie weiter. Sechs Prozent aller Unternehmen arbeiteten aktuell sogar ausschließlich mit Papier - ein Anstieg um die Hälfte. Gleichzeitig verdoppelte sich aber der Anteil derjenigen, die komplett papierlos arbeiteten, auf 15 Prozent.
Dabei stünden 96 Prozent der mehr als 1100 befragten Unternehmen der Digitalisierung aufgeschlossen oder sehr aufgeschlossen gegenüber. Dieser Anteil sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Inzwischen setzten sämtliche Firmen zumindest in vereinzelten Bereichen auf Software. Das größte Wachstum verzeichne hier Künstliche Intelligenz (KI), deren Einsatz sich in der Prozessautomatisierung seit 2022 auf 16 Prozent verfünffacht habe. "In einigen Jahren wird KI aus den Büros nicht mehr wegzudenken sein", betonte Rohleder. "KI wird Beschäftigte von Routinearbeiten entlasten - und damit auch den zunehmenden Fachkräftemangel abfedern."
Letzteres nannten drei Viertel der Unternehmen als Hürde auf dem Weg zu einer weiteren Digitalisierung. Dies ist ein Anstieg um elf Prozentpunkte im Vergleich zu 2022. Etwa gleich viele Firmen scheuten die hohen Kosten für neue IT. Jeweils knapp zwei Drittel der Firmen gaben Angst vor Hackerangriffen oder vor Datenverlust als Gründe an.
(Bericht von Hakan Ersen, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)