EU verhängt Geldstrafe von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Brüssel (Reuters) - Die Europäische Kommission hat gegen die Facebook-Mutter Meta wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung eine Geldstrafe von knapp 798 Millionen Euro verhängt.
"Meta hat seinen Online-Kleinanzeigendienst Facebook Marketplace mit seinem persönlichen sozialen Netzwerk Facebook verknüpft und anderen Anbietern von Online-Kleinanzeigendiensten unfaire Handelsbedingungen auferlegt", begründete die für Wettbewerb zuständige Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, am Donnerstag die Strafe. Der US-Konzern wolle seinem eigenen Dienst Facebook Marketplace Vorteile verschaffen, die andere Anbieter von Online-Kleinanzeigendiensten nicht ausgleichen könnten. "Damit verstößt Meta gegen das EU-Kartellrecht." Meta müsse dieses Verhalten nun einstellen.
Meta kündigte an, gegen die Entscheidung in Berufung zu gehen. Der US-Konzern fügte hinzu, die EU habe keine Belege für eine Schädigung von Wettbewerbern oder Verbrauchern vorgelegt. Meta will aber schnell und konstruktiv an einer Lösung arbeiten, die die kritisierten Punkte berücksichtigt.
Aufgrund der Verknüpfung des Online-Kleinanzeigendienstes Marketplace mit dem persönlichen sozialen Netzwerk Facebook hätten alle Facebook-Nutzer automatisch Zugang zu Facebook Marketplace, monierte die EU. Dieser werde ihnen auch regelmäßig angezeigt - "ob sie dies wünschen oder nicht". Die Kommission habe festgestellt, dass Wettbewerber von Facebook Marketplace so vom Markt ausgeschlossen werden könnten, da Facebook Marketplace durch die Verknüpfung von einem wesentlichen Vertriebsvorteil profitiere, den andere Anbieter nicht ausgleichen könnten.
Bei der Festsetzung der Geldbuße von 797,72 Millionen Euro hat die EU nach eigenen Angaben Dauer und Schwere der Zuwiderhandlung sowie den mit den Zuwiderhandlungen in Zusammenhang stehenden Umsatz von Facebook Marketplace berücksichtigt. "Die Kommission hat auch den Gesamtumsatz von Meta berücksichtigt, um eine ausreichende Abschreckungswirkung auf ein Unternehmen zu erzielen, das über so große Ressourcen wie Meta verfügt", hieß es.
Die EU-Kommission hatte im Juni 2021 ein förmliches Verfahren wegen möglicher wettbewerbswidriger Verhaltensweisen von Facebook eingeleitet. Im Dezember 2022 richtete die Kommission eine Mitteilung der Beschwerdepunkte an Meta, auf die das Unternehmen im Juni 2023 antwortete.
(Bericht von Charlotte Van Campenhout und Supantha Mukherjee, Mitarbeit von Klaus Lauer, redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)