Trump-Zölle bremsen Börsen aus - Autokonzerne auf Talfahrt

Die Zolldrohungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen Kanada, Mexiko und China haben weltweit an den Börsen Exportfirmen unter Druck gesetzt.
Vor allem Autokonzerne wurden weiter ausgebremst. Nach dem schwungvollen Wochenstart ging dem Dax am Dienstag in Folge die Puste aus. Der deutsche Leitindex gab in der Spitze knapp ein Prozent auf bis zu 19.239 Punkte nach. "Gerade die Zölle gegen Mexiko würden auch die deutsche Automobilindustrie treffen", sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. "Denn hier wird häufig in Mexiko produziert, um die fertigen Fahrzeuge anschließend in die USA zu verkaufen."
Ganz oben auf den Verkaufszetteln der Dax-Anleger stand Daimler Truck mit einem Kursabschlag von zeitweise mehr als fünf Prozent. Auch Volkswagen und die Porsche AG verbilligten sich um jeweils mehr als zwei Prozent. Zuvor waren bereits die Aktien von Toyota in der Spitze um rund drei Prozent abgerutscht; Nissan büßte zeitweise knapp fünf Prozent ein.
Trump hatte angekündigt, alle Importe aus Mexiko und Kanada mit einem Zoll von 25 Prozent zu belegen sowie zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf Produkte aus China zu erheben. Damit versetzte er der euphorischen Stimmung einen Dämpfer, die Trumps Nominierung von Scott Bessent als Finanzminister in der kommenden US-Regierung ausgelöst hatte. "Es ist fast so, als wolle Trump die Märkte daran erinnern, wer die Kontrolle hat, nachdem er Scott Bessent zum Finanzminister ernannt hat - einen Mann, von dem die Märkte erwartet hatten, dass er Trumps Macht abkühlen würde", sagte Matt Simpson, Analyst bei City Index.
DOLLAR ZIEHT AN - BITCOIN SCHWANKT
Der Dollar stieg nach Trumps Ankündigung um mehr als zwei Prozent gegenüber dem mexikanischen Peso und um ein Prozent gegenüber dem kanadischen Dollar. "Da der kanadische Dollar gegenüber dem mexikanischen Peso gestiegen ist, gehen die Märkte davon aus, dass dies Mexiko am stärksten treffen wird", kommentierte Simpson mit Blick auf die Zolldrohungen gegen Mexiko und Kanada. Der Dollar-Index gab unterdessen um 0,6 Prozent auf 106,76 Punkte nach. Im Gegenzug zog der Euro leicht an.
Dagegen ging es bei Kryptowährungen auf Achterbahnfahrt. Nach Gewinnmitnahmen am Vortag stieg Bitcoin zunächst erneut um mehr als ein Prozent über die Marke von 95.000 Dollar, bevor Investoren vereinzelt wieder Kasse machten. Die Aussicht auf ein freundlicheres regulatorisches Umfeld unter der Regierung von Trump hatte die Kryptowährung vergangene Woche auf ein Rekordhoch von 99.830 Dollar getrieben. Dicht an der 100.000-Dollar-Grenze realisierten Investoren aber Gewinne.
Trumps Zollankündigung hinterließ auch Spuren bei Bierbrauern und Spirituosenherstellern in Europa. Die Anteilsscheine von Heineken und dem weltgrößten Brauereikonzern Anheuser-Busch, die beide in Mexiko tätig sind, gaben jeweils mehr als zwei Prozent nach. Vergleichbar stark gerieten die Spirituosenhersteller Diageo, Campari, Pernod Ricard und Remy Cointreau unter Druck. "Das Risiko von Zöllen wird ein Hauptthema bleiben, was die kurzfristige Volatilität verstärkt, da Importe aus Mexiko und Kanada auf der Tagesordnung stehen", kommentierten Jefferies-Analysten.