Sinkende Risikobereitschaft

Europas Börsen schwächer - Budgetstreit in Frankreich belastet

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die angedrohten US-Strafzölle und der Haushaltsstreit in Frankreich verderben Europas Anlegern den Risikoappetit.

Der Dax gab am Mittwochvormittag 0,5 Prozent auf 19.215 Punkte nach, der EuroStoxx50 fiel um ein Prozent auf 4726 Zähler. Selbst eine von den USA vermittelte Waffenruhe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah konnte die Stimmung an den Finanzmärkten nicht nachhaltig aufhellen.

Der designierte US-Präsident Donald Trump droht bei Amtsantritt mit hohen Zöllen auf Importe aus Mexiko, Kanada und China. Statt Hilfe von einem der wichtigsten Handelspartner erwarten zu können, drohe Trump dem angeschlagenen Europa noch Knüppel zwischen die Beine zu werfen, sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. "Und das, wo jetzt schon die Meldungen über massiven Stellenabbau in den großen Unternehmen beinahe täglich über die Ticker laufen." Mitten im Weihnachtsgeschäft trübt sich darüber hinaus die Kauflaune der Deutschen überraschend stark ein. Das GfK-Barometer für das Konsumklima im Dezember sank auf minus 23,3 Punkte von revidiert minus 18,4 Zählern im Vormonat und damit auf den tiefsten Stand seit Mai.

FRANKREICH GERÄT WEGEN BUDGETSTREIT INS HINTERTREFFEN

An den Finanzmärkten hinterlässt zudem der erbittert geführte Haushaltsstreit in Frankreich immer deutlichere Spuren. Der französische Börsenleitindex verlor 1,3 Prozent. Besonders Bankenwerte mussten Federn lassen. Societe Generale, Credit Agricole und BNP Paribas verloren zwischen zwei und 3,5 Prozent. Gleichzeitig weiteten sich die Risikoaufschläge für französische Papiere an den Anleihemärkten aus. Der Renditeabstand zwischen den zehnjährigen französischen Staatsanleihen und den deutschen Bundespapieren stieg auf 88,5 Basispunkte und damit auf den höchsten Stand seit 2012 zu Zeiten der Euroschuldenkrise. Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen vom Rassemblement National drohte mit dem Sturz der Regierung von Ministerpräsident Michel Barnier, weil sie mit den im Haushalt vorgesehenen Maßnahmen zur Ausgabenkürzung und Steuererhöhung nicht einverstanden ist.

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Europaweit gerieten erneut die exportlastigen Aktien europäischer Autobauer unter Druck. Der Sektorindex gab ein Prozent nach. Viele Hersteller produzieren in Mexiko und wären daher von den angedrohten US-Zöllen direkt betroffen. An der Londoner Börse hoben dagegen die Aktien von Easyjet um vier Prozent ab und erreichten zeitweise den höchsten Stand seit April. Die britische Billig-Airline hat im abgelaufenen Geschäftsjahr mehr verdient und rechnet 2025 mit steigenden Passagierzahlen. Bei den deutschen Nebenwerten stach Aroundtown mit einem Aufschlag von rund sechs Prozent heraus. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist zeigt sich für das operative Ergebnis 2024 etwas zuversichtlicher als zuletzt.

GOLDPREIS STEIGT - US-DATEN IM FOKUS

Weitere Impulse könnten den Börsen im Handelsverlauf vor allem US-Konjunkturdaten liefern. Im Fokus steht der PCE-Preisindex für persönliche Ausgaben, der als bevorzugtes Inflationsmaß der US-Notenbank Fed gilt. Sollte die Teuerung zu stark steigen, könnte dies die an den Börsen bislang als sicher geltende Zinssenkung der Fed um 25 Basispunkte im Dezember gefährden. Zudem stehen die Auftragseingänge langlebiger Güter an.

An den Rohstoffmärkten blieb Gold weiter gefragt. Eine Feinunze verteuerte sich um bis zu 0,8 Prozent auf 2653 Dollar. Börsianern zufolge fand der Goldpreis Unterstützung durch einen schwächeren Dollar, was die Attraktivität des in der US-Währung notierten Edelmetalls für Besitzer anderer Währungen steigerte. Der Dollar-Index verlor 0,5 Prozent auf 106,33 Punkte.

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