Scholz empfängt serbischen Präsidenten zu Lithium-Gesprächen in Sachsen
Berlin (Reuters) - Bundeskanzler Olaf Scholz wird den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic kommenden Dienstag im sächsischen Freiberg empfangen.
Thema werde unter anderem der geplante Lithium-Abbau in Serbien, hohe Nachhaltigkeitsstandards und die Rohstoff-Sicherheit sein, sagte eine Regierungssprecherin am Freitag in Berlin. Die Bergakademie an der Technischen Universität Freiberg gilt als eine der weltweit führenden Einrichtungen für dieses Thema. Angesichts von Protesten von Umweltschützern in Serbien gegen ein geplantes Lithium-Projekt hatte Scholz Vucic schon in einem Telefonat im September Hilfe zugesagt. "Für uns ist klar, dass das Projekt realisiert werden sollte und dass dabei hohe Umweltstandards eingehalten werden", sagte die Sprecherin.
Serbien soll zu einem Zentrum für die europäische Lithium- und Batterieversorgung werden. Das Land verfügt über Lithium-Vorräte, für die sich der australische Konzern Rio Tinto eine Abbaulizenz gesichert hat. Das Lithium soll laut Vucic 17 Prozent des europäischen Bedarfs abdecken. Es handelt sich um die größte Lithium-Mine Europas. Serbien möchte dabei einen Großteil des Rohstoffs im Land selbst weiterverarbeiten. Unternehmen wie die Autobauer Mercedes und Stellantis wollen beim Aufbau einer Wertschöpfungskette helfen.
Serbien ist auch EU-Beitrittskandidat, zuletzt hatte es aber Probleme bei der Übernahme von europäischen Rechtsstandards gegeben. "Wir unterstützen Serbien auf dem Weg in die EU. Klar ist aber auch: Es gibt keinen Lithium-Rabatt", hieß es in deutschen Außenamtskreisen. Der Beitrittsprozess sei leistungsbasiert, Fortschritte seien an die Erfüllung konkreter Voraussetzungen geknüpft. "Leider sind die Voraussetzungen für die Öffnung weiterer Verhandlungscluster bislang noch nicht erfüllt", hieß es weiter.
(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)