Drohenden Überangebot

BIZ warnt wegen Flut an Staatsanleihen vor Markturbulenzen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Dilok Klaisataporn/ Shutterstock

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) warnt vor möglichen Börsen-Turbulenzen angesichts eines drohenden Überangebots an Staatsanleihen auf den Finanzmärkten.

Marktteilnehmer würden allmählich erkennen, dass sie die Last des wachsenden Angebots an Schuldenpapieren der Staaten schultern müssten, erklärte Claudio Borio, Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der BIZ anlässlich ihres am Dienstag veröffentlichten jüngsten Quartalsberichts. "Unsere Rolle besteht genau darin, im Voraus vor den Risiken zu warnen, denn politische Entscheidungsträger benötigen Zeit, um ihre Politik zu ändern." Sollten sie warten, bis die Finanzmärkte aufwachen, werde es zu spät sein.

"Die fiskalpolitischen Aussichten rund um den Globus bleiben äußerst besorgniserregend, was sich zunehmend auf den Märkten widerspiegele", warnte Borio. Im Quartalsbericht wies die BIZ unter anderem auf erhöhte Risikoaufschläge für französische Staatsanleihen hin, die im Zuge des Streits über Einsparungen im Haushalt des hochverschuldeten Euro-Landes unlängst kräftig gestiegen waren. So war der Renditeabstand zehnjähriger französischer Staatsanleihen zu deutschen Bundesanleihen, die sogenannte Risikoprämie, zeitweise mit rund 0,90 Prozentpunkten auf den höchsten Stand seit der Staatsschuldenkrise von 2012 geklettert. Inzwischen hat sich der Renditeabstand wieder eingeengt. Die BIZ wies auch auf eine expansive Fiskalpolitik in Japan hin.

In ihrem Quartalsbericht ging die BIZ zudem auf gestiegene Unsicherheiten ein, bis zu welchem Zielniveau hin die Notenbanken weltweit ihre Schlüsselsätze noch bewegen werden. Dies träfe insbesondere auf die USA zu. In der Euro-Zone gingen Investoren inzwischen von größeren Zinssenkungen aus. Die BIZ führte als Grund an, dass in der Währungsgemeinschaft die Inflation im September mit 1,7 Prozent unter die Notenbank-Zielmarke von 2,00 Prozent gesunken war. Dazu kämen die schwachen Konjunkturaussichten. Investoren setzten daher auf eine größere Lockerung der Zinsschraube. Aktuell wird am Geldmarkt für Ende 2025 mit einem Einlagensatz, der inzwischen als Leitzins für die Euro-Zone gilt, von etwa 1,75 Prozent gerechnet. Momentan steht der Satz bei 3,25 Prozent. Die in Basel ansässige BIZ gilt als Zentralbank der Zentralbanken und ist eine wichtige Denkfabrik für die internationale Geldpolitik.

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