Münchner Agrarkonzern

BayWa gibt Mehrheit an Tochter BayWa r.e. an Investor EIP ab

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

München (Reuters) - Der Münchner Agrarkonzern BayWa gibt die Mehrheit an seiner Wind- und Solar-Projekttochter BayWa r.e. an den schweizerischen Miteigentümer EIP ab und erlässt ihr einen Teil ihrer Schulden.

Mit einer Kapitalspritze über 150 Millionen Euro stockt der Finanzinvestor Energy Infrastructure Partners (EIP) seine Beteiligung von 49 auf 65 Prozent der Anteile auf, wie er am Montag mitteilte. Die BayWa AG muss die kapitalfressende BayWa r.e. damit nicht mehr in ihrer Bilanz konsolidieren. Doch der gleichzeitig vereinbarte Verzicht auf 350 Millionen Euro aus einem Gesellschafterdarlehen verzögert die Sanierung des Konzerns.

Die BayWa r.e. braucht laut dem ehemaligen Mutterkonzern bis 2028 rund 435 Millionen Euro frisches Geld, nachdem das Geschäft mit dem Weiterverkauf von Erneuerbare-Energien-Projekten derzeit stockt. Mit der Kapitalerhöhung und neuen Krediten werde die "BayWa r.e. AG finanziell entsprechend ihrem kapitalintensiven Geschäftsmodell aufgestellt", erklärte die BayWa in der Nacht zum Montag. Das könne sich langfristig positiv auf den Wert der Rest-Beteiligung auswirken. Beim Einstieg von EIP 2021 war die BayWa r.e. mit mehr als einer Milliarde Euro bewertet worden. In der Zwischenzeit ist die Firma - gemessen an der installierten Kapazität - um die Hälfte gewachsen. Die Produktpipeline habe sich mehr als verdoppelt, erklärte EIP.

"Die Vereinbarung markiert einen Wendepunkt in den laufenden Transformationsbemühungen und signalisiert einen Neuanfang für BayWa r.e. als unabhängiges, privat geführtes Unternehmen, das langfristig auf Profitabilität und Wachstum ausgerichtet ist", erklärte der neue Mehrheitseigentümer. "Jetzt geht es darum, Effizienzpotenziale zu heben, die Profitabilität zu steigern und das Unternehmen langfristig wettbewerbsfähig aufzustellen", sagte BayWa r.e.-Chef Matthias Taft.

Die BayWa r.e. stand bereits früh auf der Verkaufsliste der kriselnden BayWa, weil sie die Bilanz des Mutterkonzerns stark belastete und dessen Schuldenlast immer weiter nach oben trieb. Doch der Vorstand zögerte, weil er sich zu einem späteren Zeitpunkt einen höheren Erlös erhoffte.

BAYWA WILL KREDITGEBER AUF 2028 VERTRÖSTEN

Zunächst erschwert der Schuldenerlass aber die Sanierung der BayWa. Durch den Verzicht hat die AG ein negatives Eigenkapital und muss eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um die Aktionäre formal darüber zu informieren. Am Volumen einer geplanten 150 Millionen Euro schweren Kapitalspritze bei der BayWa AG soll sich nichts ändern. Trotzdem muss der Vorstand die Verhandlungen mit den beiden Großaktionären - der Bayerischen Raiffeisen-Beteiligungs-AG und der österreichischen Raiffeisen Agrar Invest -, die für die Kapitalzufuhr einstehen, und mit den wichtigsten Banken neu aufschnüren. Denn die Sanierung soll sich nun bis Ende 2028 hinziehen, ein Jahr länger als geplant.

Das bedeutet, dass die Kreditgeber der BayWa ihr Geld erst später wiedersehen werden. Die Gläubiger der BayWa r.e. haben einer Verlängerung ihrer Kredite bis Ende 2028 laut EIP schon zugestimmt. Auch das Sanierungsgutachten, das eine Insolvenz der BayWa verhindert, muss aktualisiert werden. "Die positive Fortführungsprognose der BayWa AG besteht weiterhin", betonte das Unternehmen. Auch der Restrukturierungsplan nach dem StaRUG-Gesetz werde später eingereicht als geplant. Mit dem Verfahren will die BayWa einige widerspenstige Gläubiger auf Linie bringen, ohne die Rechte der Aktionäre anzutasten.

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