Verdi will am Montag große deutsche Flughäfen mit Streik lahmlegen

- von Friederike Heine und Klaus Lauer
Berlin (Reuters) - Im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes ruft Verdi erneut zum Streik auf und will am Montag die großen deutschen Flughäfen lahmlegen.
Der 24-stündige Arbeitskampf gelte etwa für die Tarifbeschäftigten der Airports in Frankfurt, München, Stuttgart, Köln/Bonn, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Bremen, Hamburg, Berlin-Brandenburg und Leipzig-Halle, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. "Wir müssen unseren Forderungen von acht Prozent mehr Lohn, aber mindestens 350 Euro, jetzt Nachdruck verleihen." Reisende müssen nun mit Verzögerungen und massiven Flugausfällen rechnen, wenn die Bodendienstleister streiken. Beim Flughafenverband ADV hieß es, die Lage könne sich verschärfen, wenn auch Luftsicherheitskräfte streiken sollten.
Die Airlines müssen nun prüfen, wie Ersatzflugpläne am Montag aussehen oder ob die meisten Verbindungen gestrichen werden müssen. Ähnlich wie bei jüngsten Streiks an den Flughäfen in Düsseldorf, Köln und München sei die Lufthansa betroffen, aber nicht Teil des Tarifkonflikts, sagte eine Sprecherin der größten deutschen Airline. "Das ist für unsere Kunden sehr bedauerlich."
Der Betreiber von Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt am Main kündigte massive Einschränkungen an. "Alle Aufgaben, die einen vollumfänglichen Flugbetrieb ermöglichen, sind aufgrund des Streiks ausgesetzt", teilte Fraport mit. "Ein Beginn der Reise in Frankfurt wird nicht möglich sein." Fraport bittet die Passagiere daher dringend, von einer Anreise zum Flughafen abzusehen. "Auch Umsteigeverkehre sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von den Auswirkungen betroffen und können nicht stattfinden." Für Montag ursprünglich geplant seien etwa 1170 Flugbewegungen mit mehr als 150.000 Passagieren.
Verdi sieht sich zu dem Warnstreik gezwungen, da die Arbeitgeber in den laufenden Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bisher kein Angebot vorgelegt hätten. "Die Beschäftigten an den Flughäfen leisten eine unverzichtbare Arbeit für den reibungslosen Ablauf des Luftverkehrs und tragen für die Sicherheit aller Passagiere maßgeblich Verantwortung", erklärte Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende. Auch sie verdienten eine angemessene Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen.
Zum Streik aufgerufen sind die Beschäftigten an den Flughäfen, die unter den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes fallen sowie die rund 23.000 Beschäftigten der Bodenverkehrsdienstleister an nahezu allen deutschen Flughäfen. Man kündige den Warnstreik bewusst frühzeitig an, um den Passagieren Planungssicherheit zu ermöglichen, sagte Behle.
(Bericht von Klaus Lauer und Friederike Heine; redigiert von Ralf Banser; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)