Hamas lässt vor Trumps Nahost-Reise letzte US-Gaza-Geisel frei

Reuters · Uhr
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Doha (Reuters) - Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas hat im Vorfeld der Nahost-Reise von US-Präsident Donald Trump eine weitere Geisel freigelassen, die von ihr vor rund eineinhalb Jahren in den Gazastreifen verschleppt worden war.

Edan Alexander, ein Israeli mit US-Staatsbürgerschaft, wurde am Montag zunächst an Mitarbeiter des Roten Kreuzes übergeben und dann auf israelisches Gebiet gebracht, wie die beteiligten Seiten übereinstimmend mitteilten. Die Freilassung des in den USA geborenen israelischen Soldaten soll die Bemühungen um ein Waffenstillstandsabkommen und zur Lieferung humanitärer Hilfe voranbringen.

Alexander war der letzte US-Bürger, der von der Hamas noch festgehalten wurde. Beim israelischen Sender Channel 12 hieß es, es gehe Alexander nicht besonders gut. Der Sender Al Dschasira zeigte ein Foto, auf dem er neben maskierten Kämpfern und einem Vertreter des Roten Kreuzes zu sehen ist. Anders als bei früheren Geiselbefreiungen trug Alexander Zivilkleidung. Die Kämpfe im Gazastreifen waren zuvor eingestellt worden. Das sollte dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zufolge dazu dienen, eine sichere Passage für die Freilassung zu ermöglichen. Es gebe jedoch keinen Waffenstillstand. Die Hamas erklärte, sie lasse Alexander als Geste des guten Willens gegenüber Trump frei.

Hamas-Kämpfer hatten am 7. Oktober 2023 israelisches Gebiet überfallen. Dabei wurden etwa 1200 Menschen getötet und 251 in den Gazastreifen verschleppt. Einige wurden im Laufe der Zeit freigelassen, viele sind nicht mehr am Leben. Zuletzt hatte Israel erklärt, insgesamt gebe es dort noch 59 Geiseln. Davon lebten mutmaßlich noch 24 und 35 seien tot.

Trump reist in den kommenden Tagen in den Nahen Osten. Im Vorfeld hatte er erklärt, die Freilassung sei ein Schritt auf dem Weg, den Krieg zu beenden und alle lebenden Geiseln sowie die sterblichen Überreste der Verstorbenen zu ihren Angehörigen zurückzubringen. Die Freilassung war im Anschluss an Vierergespräche zwischen der Hamas, den USA, Ägypten und Katar erfolgt. Dabei war die Hoffnung geäußert worden, dass auch alle anderen Geiseln freikommen beziehungsweise ihre Leichname an Israel übergeben werden. Katar und Ägypten erklärten, die Freilassung sei ein ermutigender Schritt in Richtung neuer Gespräche über einen Waffenstillstand. Israel will nach eigenen Angaben am Donnerstag eine Delegation nach Katar entsenden, um einen neuen Vorschlag zur Freilassung weiterer Geiseln zu erörtern.

Israel hatte kurz nach dem Überfall der Hamas eine groß angelegte Militäroffensive auf den Gazastreifen mit seinen 2,3 Millionen Einwohnern gestartet. Mit vereinzelten Unterbrechungen hält sie bis heute an. Durch die Angriffe wurden nach palästinensischen Angaben bislang mehr als 52.000 Menschen getötet und mehr als 113.000 verletzt. Fast die gesamte Bevölkerung wurde aus ihren Häusern vertrieben. Große Teile des Küstenstreifens gelten inzwischen als unbewohnbar. Was mit dem Gazastreifen und seinen bisherigen Bewohnern nach einem Ende des Krieges passieren soll, ist unklar.

(Bericht von Andrew Mills, geschrieben von Ralf Bode; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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