Erneut zahlreiche Tote bei israelischem Angriff im Gazastreifen

(Reuters) - Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 20 Menschen getötet worden.
Das Militär habe eine Schule attackiert, in der Vertriebene untergebracht gewesen seien, teilten die palästinensischen Behörden am Montag mit. Rettungskräfte sprachen von Dutzenden Opfern, wobei damit auch Verletzte gemeint sein können. Zu den Opfern gehörten auch Frauen und Kinder, so die Einsatzkräfte. Vom israelischen Militär gab es zunächst keine Stellungnahme. Israel betont, im Gazastreifen gegen die dort herrschende Hamas vorzugehen. Mit dem Überfall der radikal-islamischen Organisation auf Israel im Oktober 2023 begann der Gaza-Krieg. Die Hamas hat weiter israelische Geiseln in ihrer Gewalt.
Nach dem jüngsten Angriff Israels kursierten in den sozialen Medien Bilder von stark verkohlten Leichen, bei denen es sich um Opfer des Angriffs auf die Schule in Gaza-Stadt handeln soll. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte die Authentizität der Aufnahmen zunächst nicht überprüfen.
Erst am Sonntag waren bei israelischen Angriffen nach palästinensischen Angaben mindestens 30 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien auch ein hochrangiger Mitarbeiter des Rettungsdienstes und ein Journalist, teilten die örtlichen Gesundheitsbehörden mit. Es habe Angriffe in Chan Junis im Süden, Dschabalia im Norden und Nuseirat im zentralen Gazastreifen gegeben.
Israel hatte seinen Einsatz in dem Küstengebiet Anfang Mai ausgeweitet. Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, sie wolle die militärischen Fähigkeiten der Hamas eliminieren und die Herrschaft der vom Iran unterstützten Gruppe beenden. Ziel des Einsatzes sei, die noch im Gazastreifen verbliebenen Geiseln frei zu bekommen.
Netanjahu sagte kürzlich auch, Israel wolle den gesamten Gazastreifen kontrollieren. Bisher sind es rund 77 Prozent, die die israelischen Streitkräfte durch Luftangriffe, den Einsatz von Bodentruppen und Evakuierungsanordnungen unter ihre Kontrolle gebracht haben. Wachsender internationaler Druck hat Israel dazu veranlasst, eine Blockade des Gazastreifens aufzuheben und wieder Hilfslieferungen zuzulassen. Internationale Hilfsorganisationen befürchten eine Hungersnot.
(Bericht von Nidal Al Mughrabi, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)