Guter Jahresstart - Ökonomen erhöhen Prognosen für deutsche Konjunktur 2025

Nach dem überraschend guten Start ins Jahr könnte sich die Konjunktur in Deutschland 2025 besser entwickeln als bisher befürchtet.
Die staatliche Förderbank KfW teilte am Montag mit, sie erwarte nun eine Stagnation und nicht mehr ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,2 Prozent. Auch Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Essener RWI rechnen nun neu und mit einer besseren Entwicklung beim Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Da sich das Umfeld, insbesondere die Stimmung, spürbar verbessert hat, werden wir in unserer Prognose eher nach oben gehen. Eher leichtes Wachstum als Stagnation." Regierungsberater Schmidt betonte jedoch: "Aber die strukturellen Probleme verschwinden ja nicht einfach.
Das RWI legt seine neue Schätzung Mitte Juni vor. Im März hatten die Essener Forscher für 2025 noch ein BIP-Minus von 0,1 Prozent veranschlagt. Das wäre das dritte Rezessionsjahr in Folge - so etwas hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie gegeben. Allerdings hatte die Wirtschaft zwischen Januar und März mit 0,4 Prozent doppelt so stark zugelegt wie angenommen.
"Das war eine positive Überraschung", sagte Konjunkturchef Stefan Kooths vom Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW) zu Reuters. Hier hätten Vorzieheffekte - etwa beim Export - wegen des Konflikts um die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle eine Rolle gespielt. "Noch ist das kein Grund zur Entwarnung", sagte Kooths, fügte aber hinzu: "Das bestätigt, dass konjunkturell die Bodenbildung wohl erreicht ist."
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Auch die Experten der Deutschen Bank zeigten sich vorsichtig optimistisch. "Die jüngsten Daten bekräftigen uns in der Erwartung, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr eine Rezession vermeiden wird", erklärten Marc Schattenberg und Robin Winkler von Deutsche Bank Research.
Zwar werde die Unsicherheit im Zollstreit mit den USA wohl noch einige Wochen anhalten. "Doch zum Ende dieses Jahres dürfte die Aussicht auf eine expansivere Haushaltspolitik auch psychologisch die Oberhand gewinnen - für das laufende Jahr erwarten wir weiter ein BIP-Wachstum von 0,3 Prozent." Die Wirtschaftsweisen hatten erst vorige Woche ihre Prognose von plus 0,4 Prozent vom November 2024 auf eine Stagnation für das laufende Jahr gesenkt.
Im nächsten Jahr dürfte es Rückenwind von der Politik geben, da sind sich die Fachleute einig. Die KfW erhöhte ihre BIP-Prognose für 2026 spürbar um 0,7 Prozentpunkte auf plus 1,0 Prozent.
"Nach langer Durststrecke bieten die Reform der Schuldenbremse und die Investitionspläne der Bundesregierung die Aussicht auf einen Wachstumsschub im kommenden Jahr", erläuterte KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher. Kurzfristig dürfte sich die "Wellblech-Konjunktur" aber fortsetzen. Denn im laufenden Frühjahrsquartal erwarte die KfW erneut ein leichtes Schrumpfen der deutschen Wirtschaft.