US-Sondersteuer für ausländische Investoren beunruhigt Wall Street

Marktexperten warnen vor einer im Haushaltsentwurf der Regierung von US-Präsident Donald Trump enthaltenen Sondersteuer auf US-Kapitaleinkünfte ausländischer Investoren.
Die Nachfrage nach dem Dollar oder Schuldverschreibungen könnte dadurch unter Druck geraten. Dem Entwurf nach könnten Einkünfte wie Dividenden oder Lizenzgebühren ausländischer Investoren mit einer Steuer von bis zu 20 Prozent belegt werden. Dies wäre der Fall, wenn die Investoren aus Ländern stammten, deren Steuergesetze die US-Regierung als unfair betrachtet.
Aus dem Handels- könnte eine Kapitalkrieg werden
Nach der Freigabe des Haushaltsentwurfs durch das Abgeordnetenhauses muss dieser noch die zweite Kammer, den Senat, passieren. Schätzungen zufolge könnten durch die Abgabe in den kommenden zehn Jahren Einnahmen in Höhe von 116 Milliarden Dollar (rund 102 Milliarden Euro) in die Staatskasse fließen.
Nach Einschätzung des Leiters der Devisenanalyse bei der Deutschen Bank, George Saravelos, könnte die US-Regierung einen Handelskrieg in einen Kapitalkrieg ausweiten. Die Wirkung der neuen Steuer könnte aber nach hinten losgehen und US-Anleihen unter Druck setzen. Auch Morgan Stanley erklärte in einer Marktnotiz, die neue Steuer könne den Dollar schwächen, da der Appetit ausländischer Investoren auf US-Anlagen nachlassen würde. Seit Jahresbeginn hat der Dollar im Vergleich zu einem Korb aus anderen großen Währungen bereits rund acht Prozent an Wert verloren.
Der Anwaltskanzlei Davis Polk zufolge könnten insbesondere Länder der Europäischen Union (EU), aber auch Großbritannien, Indien, Brasilien und Australien ins Visier der US-Finanzpolitik geraten. Von der US-Regierung war zunächst keine Stellungnahme zu den möglichen Auswirkungen der Steuer zu erhalten.