Trump-Berater: USA reduzieren Militärstützpunkte in Syrien
Ankara (Reuters) - Die USA verringern ihre Militärpräsenz in Syrien nach Angaben eines hochrangigen Präsidentenberaters deutlich.
Statt acht Militärbasen für die amerikanische Armee solle es künftig nur noch einen Stützpunkt geben, sagte der US-Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, dem türkischen Sender NTV. Auf die Frage nach der künftigen Syrien-Politik der Washingtoner Regierung beschrieb Barrack eine klare Kehrtwende, die sich in jüngster Zeit schon abgezeichnet hatte. "Ich kann Ihnen versichern, dass unsere aktuelle Syrien-Politik nicht annähernd mit der Syrien-Politik der letzten hundert Jahre vergleichbar sein wird, denn keiner dieser Ansätze hat funktioniert." Die Reduzierung der Militärstützpunkte sei ein wichtiger Teil dieser Wende.
Die USA haben rund 2000 Soldaten vor allem im Nordosten Syriens stationiert. Das US-Militär soll dort zusammen mit lokalen Kräften verhindern, dass der Islamische Staat (IS) wieder an Einfluss gewinnt. Im Jahr 2014 hatte der IS weite Teile Syriens und des Irak erobert, wurde später aber wieder zurückgedrängt. Im April hatte die Nachrichtenagentur Reuters aus dem Umfeld syrischer Militärstützpunkte, in denen US-Soldaten stationiert sind, erfahren, dass Ausrüstung und Fahrzeuge bereits aus der östlichen Region Deir al-Sor abgezogen und im weiter nördlich gelegenen Hasaka zusammengezogen werden.
Barrack, der US-Botschafter in der Türkei und ein enger Vertrauter Trumps ist, äußerte sich am späten Montagabend bei dem türkischen Sender NTV. Ebenfalls am Montag hatte er Reuters gesagt, dass die USA grünes Licht für die bislang hoch umstrittene Aufnahme Tausender islamistischer Kämpfer aus dem Ausland in die syrische Armee geben.
Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad intensivieren viele Länder wieder ihre Beziehungen zu Syrien, an dessen Spitze derzeit der ehemalige Rebellenchef Ahmed al-Scharaa als Übergangspräsident steht. Die USA vollziehen unter Präsident Donald Trump eine besonders deutliche Kehrtwende in ihrer Syrien-Politik. So stimmte Trump, der kürzlich bei einer Nahost-Reise Al-Scharaa getroffen hat, überraschend der Aufhebung von Sanktionen gegen Syrien aus der Assad-Zeit zu.
(Bericht von Huseyin Hayatsever und Orhan Qereman, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)