Russland äußert sich pessimistisch zu Rüstungskontrolle mit USA

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(Reuters) - Russland sieht nach eigenen Angaben kaum noch Chancen für eine Rettung des letzten großen Atom-Abrüstungsvertrags mit den USA, New-START.

Vize-Außenminister Sergej Rjabkow sagte in einem am Freitag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Tass, Hauptgrund seien die "ruinierten" Beziehungen zwischen Russland und den USA. Die Äußerungen gehören zu den bisher negativsten aus Moskau zur Zukunft des New-START-Vertrags, der am 5. Februar 2026 ausläuft. "Unter den gegenwärtigen Umständen gibt es keine Grundlage für eine vollständige Wiederaufnahme von New START", betonte Rjabkow. Angesichts der Restlaufzeit von etwa acht Monaten verliere die Debatte über die Wahrscheinlichkeit eines solchen Szenarios zunehmend an Bedeutung.

Zudem bezeichnete Rjabkow das von US-Präsident Donald Trump vorgeschlagene Raketenabwehrprojekt "Golden Dome" als einen "zutiefst destabilisierenden" Faktor. Dieser schaffe erhebliche Hindernisse für die Rüstungskontrolle. Trump hatte kürzlich mitgeteilt, er habe einen Entwurf für das 175 Milliarden Dollar teure Projekt "Golden Dome" ausgewählt. Dieses zielt darauf ab, Bedrohungen durch China und Russland mittels eines Netzwerks aus möglicherweise hunderten Satelliten abzuwehren. Sie sollen Raketen im Anflug erkennen, verfolgen und potenziell abfangen.

Der New-START-Vertrag ist das letzte verbliebene Abkommen dieser Art zwischen den beiden größten Atommächten und begrenzt die Zahl der strategischen Atomsprengköpfe, die jede Seite stationieren darf. Präsident Wladimir Putin hatte 2023 die russische Teilnahme an dem Vertrag ausgesetzt und dies mit der US-Unterstützung für die Ukraine begründet. Allerdings erklärte die Regierung in Moskau, dass sich Russland weiter an die Obergrenzen für Sprengköpfe, Raketen und schwere Bomber halten wolle.

Sollte der Vertrag nicht verlängert oder ersetzt werden, befürchten Sicherheitsexperten ein neues Wettrüsten. US-Analysten im Bereich der Rüstungskontrolle gehen davon aus, dass Russland sein Atomwaffen-Arsenal theoretisch um bis zu 60 Prozent aufstocken könnte, sollte es die Vertragsgrenzen aufgeben. Aktuell sind die internationalen Spannungen wegen des Ukraine-Kriegs hoch. Sowohl Putin als auch Trump haben in der Vergangenheit gewarnt, dass der Konflikt zu einem Dritten Weltkrieg führen könnte.

(Bericht von Mark Trevelyan, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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