Finnlands Notenbankchef Rehn - EZB muss bei Inflation auf der Hut bleiben

Helsinki/Paris (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) darf nach Einschätzung von Finnlands Notenbankchef Olli Rehn wegen der niedrigen Inflation nicht selbstzufrieden werden.
Die Notenbank sollte Risiken im Auge behalten, wie etwa eine Teuerungsrate von weit unter der EZB-Zielmarke von zwei Prozent, sagte er auf einer Pressekonferenz in Helsinki. "Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Inflationserwartungen fest um unser Ziel herum zu verankern."
Die Währungshüter der EZB hatten am Donnerstag auf ihrer Sitzung zum siebten Mal in Folge die Zinsen gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagensatz, mit dem die EZB ihre Geldpolitik steuert, wurde um einen Viertelpunkt auf 2,00 Prozent nach unten gesetzt. Die Inflationsrate im Euroraum sank im Mai auf 1,9 Prozent von 2,2 Prozent im April. Dies ist unter der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent, die die Währungshüter mittelfristig als ideal für die Konjunktur sehen.
Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau kündigte an, die EZB sei angesichts der derzeit hohen Unsicherheit bereit, auf die aktuellen Wirtschaftsdaten angemessen zu reagieren. "Wir werden bei den Daten pragmatisch bleiben und so flexibel wie nötig vorgehen", sagte er auf einer Finanzkonferenz in Paris. Er ist wie Rehn Mitglied im EZB-Rat, der als oberstes Beschlussorgan der Europäischen Zentralbank über die Zinsen entscheidet.
(Bericht von Essi Lehto und Leigh Thomas, geschrieben von Klaus Lauer, redigiert von Myria Mildenberger; - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)