Österreich plant nach Amoklauf an Schule strengeres Waffengesetz

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Wien (Reuters) - Die österreichische Bundesregierung will nach dem Amoklauf an einem Gymnasium in Graz mit elf Toten die Sicherheit an Schulen erhöhen und das Waffengesetz verschärfen.

"Unsere Verantwortung endet nicht mit der Staatstrauer oder mit einer Schweigeminute", sagte Kanzler Christian Stocker (ÖVP) am Montag im Parlament. Es gelte nun, die richtigen Lehren aus dieser Tat zu ziehen und alles zu tun, um ähnliche Vorfälle künftig zu verhindern.

Im Zentrum der geplanten Maßnahmen steht eine Verschärfung des Waffengesetzes. Der Zugang zu Schusswaffen solle künftig strenger geregelt werden, so der konservative Politiker. Geplant seien strengere Eignungskriterien für den Waffenbesitz sowie Einschränkungen für bestimmte Risikogruppen. Das entsprechende Maßnahmenpaket will die Regierung aus ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberalen Neos am Mittwoch im Ministerrat beschließen.

Darüber hinaus kündigte die Regierung eine Reihe weiterer Schritte an: So soll ein Entschädigungsfonds für die betroffenen Familien eingerichtet werden, um etwa Begräbniskosten oder Unterstützungsmaßnahmen an der betroffenen Schule zu finanzieren. Maturantinnen und Maturanten des betroffenen Gymnasiums sollen auf die mündliche Reifeprüfung verzichten können.

Bis zum Schulschluss Ende Juni werde die Polizeipräsenz vor Schulen erhöht. Langfristig sei vorgesehen, dass jede Schule über ein praxistaugliches Sicherheitskonzept verfügt. Gleichzeitig plant die Regierung einen umfassenden Ausbau der schulpsychologischen Betreuung. Um gefährdete Jugendliche frühzeitig zu erkennen, sollen künftig verpflichtende Beratungsgespräche mit Schulabbrechern eingeführt werden. Auch der behördenübergreifende Datenaustausch soll verbessert werden, um Warnsignale schneller zu erfassen und gezielter reagieren zu können.

In der vergangenen Woche hatte ein 21-jähriger Österreicher an seiner ehemaligen Schule zehn Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Die Tatwaffen - eine Pistole und eine Schrotflinte - besaß er legal. Laut Polizei lebte der Täter sehr zurückgezogen und war ein leidenschaftlicher Spieler von sogenannten virtuellen Ego-Shootern - ein Computerspielgenre, bei dem die Spielenden die Spielwelt aus der Ich-Perspektive erleben. Das Motiv ist weiterhin unklar. Medienberichten zufolge hatte der Täter kurz vor der Tat ein Foto aus der Schule auf der Plattform X gepostet und als Profilbild ein Foto der beiden Attentäter des US-Schulmassakers von Columbine aus dem Jahr 1999 verwendet. Von der Polizei wurde das bisher nicht bestätigt.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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