Trump: Meine Geduld mit Iran ist zu Ende

Reuters · Uhr
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- von Parisa Hafezi und Jana Choukeir und Crispian Balmer

Washington/Dubai/Jerusalem (Reuters) - Die USA und der Iran schaukeln sich angesichts des Luftkrieges zwischen Israel und der Islamischen Republik gegenseitig hoch.

Er habe keine Geduld mehr, erklärte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch im Weißen Haus. Fragen von Reportern, ob ein Angriff der US-Armee auf den Iran geplant sei, wich er aus: "Niemand weiß, was ich tun werde." Zuvor hatte Irans Oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei Trumps Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation zurückgewiesen. In einer im Fernsehen verlesenen Erklärung betonte Chamenei, dass der Islamischen Republik weder Frieden noch Krieg aufgezwungen werden könnten. "Intelligente Menschen, die den Iran, die iranische Nation und ihre Geschichte kennen, werden niemals in drohendem Ton mit dieser Nation sprechen, denn die iranische Nation wird sich nicht ergeben."

Trump pochte dagegen auf einer bedingungslosen Kapitulation und sagte, er habe die Nase voll. Zudem erklärte der Präsident, der Iran habe Verhandlungen im Weißen Haus vorgeschlagen. Einzelheiten nannte er nicht, er zeigte sich allerdings reserviert: "Es ist sehr spät für Gespräche." Eine Stellungnahme Irans zu diesen Aussagen lag zunächst nicht vor.

Tausende Menschen flohen am Mittwoch aus Teheran, nachdem israelische Kampfflugzeuge die iranische Hauptstadt über Nacht bombardiert hatten. Das israelische Militär teilte mit, dass 50 Jets rund 20 Ziele in Teheran angegriffen hätten. Darunter seien Anlagen zur Herstellung von Rohmaterialien, Komponenten und Fertigungssystemen für Raketen gewesen. In der gesamten Hauptstadt waren Explosionen zu hören. Das israelische Militär meldete am frühen Morgen zudem, der Iran habe zwei Raketensalven auf Israel abgefeuert. Über Tel Aviv waren Explosionen zu hören. Berichte über Opfer lagen zunächst nicht vor.

INSIDER: USA VERSTÄRKEN MILITÄRISCHE PRÄSENZ

Insidern in Washington zufolge ziehen Trump und sein Team verschiedene Optionen in Erwägung. Demnach verlegen die USA weitere Kampfflugzeuge in den Nahen Osten. Bislang haben die US-Streitkräfte nur indirekt in die Kämpfe eingegriffen und etwa Raketen abgeschossen, die auf Israel abgefeuert wurden. Erwogen wird aber nach Angaben von Insidern, sich Israel bei Angriffen auf iranische Atomanlagen anzuschließen. US-Unterstützung mit bunkerbrechenden Raketen ist nach Meinung von Experten vor allem erforderlich, um die teils tief unter der Erde liegenden Atomanlagen treffen zu können.

Am Dienstag hatte Trump Chamenei persönlich bedroht: "Wir wissen genau, wo sich der sogenannte 'Oberste Führer' versteckt", schrieb er auf Truth Social. "Wir werden ihn nicht ausschalten (töten!), zumindest jetzt noch nicht... Unsere Geduld wird dünner."

Das mit dem Iran verbündete Russland warnte die USA vor einer Intervention. "Dies wäre ein Schritt, der die gesamte Situation radikal destabilisieren würde", sagte der stellvertretende russische Außenminister Sergej Rjabkow in St. Petersburg. Russland hat eine strategische Partnerschaft mit Iran unterzeichnet. Der russische Präsident Wladimir Putin, der mit dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bereits einen wichtigen Partner im Nahen Osten verloren hat, hatte am Samstag mit Trump telefoniert. Er bot seine Dienste als Vermittler an.

IM IRAN NACH OFFIZIELLEN ANGABEN BISLANG 224 TOTE

Iranische Behörden haben seit Beginn des Kriegs am vergangenen Freitag 224 Todesopfer gemeldet, meist Zivilisten. Israel gab an, 24 Zivilisten seien getötet worden. Die Eskalation folgt auf monatelange zunehmende Spannungen zwischen Iran und Israel. Israel begründet seinen Angriff damit, dass die Islamische Republik kurz vor der Entwicklung einer Atomwaffe stehe. Die Führung in Teheran bestreitet, nach Atomwaffen zu streben. Sie beharrt auf ihrem Recht auf Nukleartechnologie für friedliche Zwecke, einschließlich der Anreicherung von Uran, als Vertragspartei des internationalen Atomwaffensperrvertrags.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat betont, er werde nicht nachgeben, bis Irans nukleare Entwicklung ausgeschaltet sei. Trump wiederum hat angedeutet, der israelische Angriff könnte enden, wenn der Iran strengen Einschränkungen der Uran-Anreicherung zustimmt. Trumps teilweise widersprüchliche und kryptische Botschaften über den Konflikt zwischen dem engen US-Verbündeten Israel und dem langjährigen Feind Iran haben die Unsicherheit in der Krise allerdings verschärft.

(Bearbeitet von Alexander Ratz und Hans Busemann; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

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