Axel Springer will Firmenwert verdoppeln - "Wir müssen neues Gold finden"

Berlin (Reuters) - Axel Springer will nach der Aufspaltung des Konzerns deutlich wachsen und sucht neben Journalismus und Marketing ein drittes Standbein für die Zukunft.
Unternehmenschef und Großaktionär Mathias Döpfner kündigte auf einer internen Managementkonferenz des Berliner Medienhauses an, den Firmenwert innerhalb von fünf Jahren zu verdoppeln, wie der Herausgeber von "Bild" und "Welt" am Montag mitteilte. Im Fokus seien dabei auf künstlicher Intelligenz basierter Journalismus, der Ausbau der Marketing-Plattformen und die Erschließung neuer Wachstumsfelder.
"Wir müssen ein margenstarkes, hyper-wachsendes Geschäftsfeld jenseits von Journalismus und Marketing Media aufbauen – eine dritte Säule als strategische Diversifikation", erklärte Döpfner. "Wir müssen neues Gold finden." So wie Springer es vor anderthalb Jahrzehnten mit den digitalen Rubrikengeschäften ("Classifieds") - also Kleinanzeigen zu Jobs und Immobilien - getan habe. "Es sollte mit unseren Kernkompetenzen zu tun haben: Inhalte. Abonnement. Werbung. Massenmärkte. Technologie", betonte Döpfner, der seit 2002 Springer-Chef ist.
Ende April hatte Springer die geplante Aufspaltung vollzogen und ist erstmals seit 1985 wieder ein Familienunternehmen ganz in privater Hand. Demnach ist das Mediengeschäft ("Bild", "Welt", "Politico") des 1946 gegründeten Verlags unter voller Kontrolle von Döpfner, der Verlegerwitwe Friede Springer und der Springer-Familie. Die Mehrheit am weitaus gewinnträchtigeren Geschäft mit Kleinanzeigen wie Jobportalen (Stepstone) und Immobilien (Aviv) halten der US-Finanzinvestor KKR und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments. Bei diesen "Classifieds" bleibt Springer als Joint-Venture-Partner mit zehn Prozent an Bord.
KKR war 2019 bei Springer eingestiegen und hat den Konzern 2020 nach 35 Jahren von der Börse genommen. Die Bewertung von Springer stand vor sechs Jahren bei 6,8 Milliarden Euro und lag im September 2024 etwa doppelt so hoch bei rund 13,5 Milliarden Euro, wie Insider erklärt hatten. Der Löwenanteil entfiel demnach mit etwa zehn Milliarden Euro auf das Geschäft mit Job- und Immobilienportalen.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)