Fahrradabsatz in Deutschland gesunken - E-Bikes erstmals mit Preisabschlag

Düsseldorf (Reuters) - Nach dem Fahrradboom während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage einer Studie zufolge weiter abgeflaut.
Dennoch bleibt Deutschland europaweit mit Abstand der größte Absatzmarkt. Die Zahl der verkauften Fahrräder ohne Motor sank 2024 in Deutschland um fünf Prozent auf 1,8 Millionen und die der E-Bikes um zwei Prozent auf 2,0 Millionen, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Beraterunternehmens EY Parthenon hervorgeht. Gleichzeitig gab es bei den Preisen für E-Bikes eine Trendwende: Nach kräftigen Preiserhöhungen in den vergangenen Jahren sank der Durchschnittspreis eines verkauften E-Bikes in Deutschland 2024 erstmals – und zwar deutlich um zehn Prozent auf 2650 Euro.
Europaweit sei Deutschland trotz des Umsatzrückgangs um zehn Prozent auf 6,3 Milliarden Euro mit Abstand der größte Absatzmarkt. Italien als Nummer zwei verbuchte stagnierende Erlöse von 2,6 Milliarden und Frankreich erzielte 2,0 Milliarden (minus acht Prozent).
EY-Berater Stefan Mohr erklärte, die Rückgänge der vergangenen beiden Jahre müssten vor dem Hintergrund des Booms der Vorjahre gesehen werden. "So lag der Branchenumsatz im vergangenen Jahr immerhin noch 58 Prozent höher als im Vor-Corona-Jahr 2019. Und der Umsatz mit E-Bikes war sogar fast doppelt so hoch wie 2019." Problem vieler Händler sei allerdings der hohe Lagerbestand. Sie hätten sich auf einen anhaltenden Boom eingestellt und seien vom Nachfragerückgang auf dem falschen Fuß erwischt worden. "Die hohen Lagerbestände sind ein Problem – das aber von der Branche angegangen wird", so Mohr. Der Lagerbestand sei bereits von 1,5 Millionen Fahrrädern im Jahr 2023 auf 0,8 Millionen im Jahr 2024 geschrumpft. "Für das Jahr 2025 rechnen wir mit einem weiteren Rückgang des Lagerbestands um zehn bis zwanzig Prozent. Die Branche ist also auf dem richtigen Weg, die Lagerbestände zu reduzieren, um über stabilere Preise ihre Profitabilität wieder zu steigern."
(Bericht von Anneli Palmen, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)